Künstler präsentieren „a schene Leich“

Wie gut der Tod und die Kunst zusammen passen zeigt eine neue Ausstellung im Wiener Bestattungsmuseum. Zwölf Urnen, Särge und andere Kunstwerke sollen die Auseinandersetzung mit der eigenen Sterblichkeit fördern.

Wenn Kunst den Betrachter an die eigene Vergänglichkeit erinnern möchte, nennt man das „Memento Mori“. Derzeit wird im Bestattungsmuseum eine Sonderausstellung vorbereitet, die sich ausschließlich mit dieser morbiden Thematik auseinandersetzt. Für „Accessoire Funeraire - Kunst der Bestattung“ gestalteten 13 Künstlerinnen und Künstler, darunter Gudrun Kampl, Tomak, Christian Eisenberger, Olivier Hölzl, Julia Hanzl oder Andreas Rojko, Särge und Urnen.

Kindersragwagen hochformat

Gudrun Kampl

Von der Wiege bis zum Grab

Kunstwerke von Dompfarrer gesegnet

Eine Schmettelingsurne, ein Kindersargwagen, Särge die mit Spiegeln oder Geldscheinen ausgekleidet sind: Zwölf Kunstobjekte sollen den Betrachter aufrütteln und mit seiner eigenen Sterblichkeit vertraut machen. Die Ausstellung nimmt Bezug auf ein gleichnamiges Kunstprojekt im Stephansdom aus dem Vorjahr.

Schmetterlingsurne

Julia Hanzl

Mit diesem Schmetterling kann man die Ewigkeit verbringen

Am Abend des 28. Oktober 2015 zog ein Trauerzug hinter einer schwarzen „Habsburger-Kutsche“ über den Graben. Am Tor zum Stephansdom wurde um Einlass durch Dompfarrer Toni Faber gebeten, der die Kunstwerke daraufhin segnete. Nun wird die Kunstausstellung zwischen 15. September 2016 und 18. März 2017 im Bestattungsmuseum wiederholt. Veranstaltet wird sie im Rahmen einer Kooperation zwischen der Bestattung Wien und dem österreichischen Kunstpreis „Red Carpet Art Award“. Kuratiert wurde die Schau von Manuel Gras.

Urnenskulptur ohne Titel

Andreas Rojki

Auch abstrakte Kunstwerke werden gezeigt

Bestattungsmuseum steht seit bald 50 Jahren

Ausstellungshinweis:

„Accessoire Funeraire - Kunst der Bestattung“, 15. September 2016 bis 18. März 2017, Bestattungsmuseum, Simmeringer Hauptstraße 234, 1110 Wien.

Das 1967 gegründete Bestattungsmuseum zeigt auf 300 Quadratmetern Bizarres und Extravagantes vom wieder verwendbaren Sparsarg, den Kaiser Joseph II 1784 durchsetzen wollte, bis zum Sarg „Cocoon“ in der Form eines Kokons. Das Museum gehört zu Bestattung und Friedhöfe Wien und befindet sich seit 2014 im Souterrain der Aufbahrungshalle 2 des Wiener Zentralfriedhofs. Es widmet sich dauerhaft der Auseinandersetzung mit dem Tod und möchte den Bezug zum Abschied nehmen fördern.

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