Lautstarke Kurdendemo in Innenstadt

Lautstark aber friedlich ist am Samstag die Demonstration kurdischer Gruppen in der Wiener Innenstadt verlaufen. Rund 600 Menschen haben an der Aktion teilgenommen. Die Wiener Polizei war mit rund 300 Beamten im Einsatz.

Rund 600 Personen waren laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer zum Ausgangspunkt der Demonstration am Schwarzenbergplatz gekommen. Gegen 17.00 Uhr startete der Demonstrationszug, der sich über die Ringstraße in Richtung Parlament bewegte, wo eine Schlusskundgebung stattfand. Unter lauten „Öcalan“-Rufen forderten die Demonstranten auf gelben Transparenten „Freiheit für Abdullah Öcalan“ sowie "Freiheit für Kurdistan.

Rund 500 Teilnehmer waren für die Demo angemeldet. Die Polizei war mit rund 300 Beamten im Einsatz. Neben den Bezirkskräften waren auch Beamte der WEGA vor Ort und auch das Landesamt für Verfassungsschutz war im Einsatz. Laut Polizeisprecher Patrick Maierhofer kam es zu keinerlei polizeilich relevanten Vorfällen.

„Keine Gegendemonstration angemeldet“

Am vergangenen Samstag war es bei einer ähnlichen Demonstration zu gewaltsamen Zwischenfällen auf dem Stephansplatz gekommen. Eine Gruppe von Kurden und türkische Gegendemonstranten hatten sich dabei mit Pfefferspray attackiert. Ein Polizist wurde leicht verletzt - mehr dazu in Ermittlungen nach Kurden-Demo. Zudem mussten mehrere Kurden von der Exekutive des ORF-Zentrums am Küniglberg verwiesen werden.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 20.8.2016, 19.00 Uhr, ORF 2, und danach in tvthek.ORF.at

Einvernahmen laufen

FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache forderte wegen der letzten Unruhen die Prüfung eines Verbots für Kundgebungen. Die SPÖ bewertete die Forderung als „völlig daneben“ - mehr dazu in Kurdendemo: Strache für Verbot.

Die Demonstration von vergangenem Samstag beschäftigt jedenfalls noch die Polizei. „Die Ermittlungen von diversen Sachbeschädigungen bzw. körperlichen Auseinandersetzungen sind nach wie vor am Laufen. Hier werden Zeugen vernommen bzw. beteiligte Personen teilweise vernommen. Wie es hier weitergeht, sieht man nach den Einvernahmen“, sagte Maierhofer. Der Sachschaden könne noch nicht beziffert werden.

Mehr als 40.000 Festnahmen in Türkei

In der Türkei ging die Welle der Festnahmen und Entlassungen zuletzt auch mehr als vier Wochen nach dem Putschversuch weiter. Bisher wurden nach Regierungsangaben über 40.000 Menschen festgenommen, knapp 80.000 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes mussten ihre Posten räumen. Zudem wurden über 4.000 Firmen und Einrichtungen geschlossen, weil sie mit dem Prediger Fethullah Gülen zusammengearbeitet haben sollen.

Die Regierung in Ankara hält den seit 1999 im selbst gewählten Exil in den USA lebenden Gülen für den Drahtzieher des Putschversuchs am 15. Juli. Gülen hat den Umsturzversuch von Teilen des Militärs verurteilt und bestreitet eine Verwicklung darin. Die Gülen-Organisation versteht sich als vom Islam inspirierte soziale Bürgerbewegung.