BV-Wahl: Werben um die Leopoldstädter startet

Die verschiedenen Bezirksfraktionen der Parteien in der Leopoldstadt rüsten sich für die Wiederholung der Bezirksvertretungswahl. Unter anderem sind für die Grünen blaue Plakate auf zwei Beinen unterwegs.

Das Buhlen um Stimmen in der Wiener Leopoldstadt hat begonnen - und die Parteien werfen sich in die Aufmerksamkeitsschlacht: ÖVP und Grüne haben am Montag ihre ersten Plakate präsentiert. Während die Schwarzen auf konventionelle Werbung setzen, bemühen sich die Ökos um Originalität. Sie schickten ihr - in FPÖ-Blau gehaltenes - Sujet spazieren. Am 18. September wird die Bezirksvertretungswahl nach der Aufhebung durch den Verfassungsgerichtshof (VfGH) wiederholt - mehr dazu in Grätzelwahlkampf in Leopoldstadt.

Blau-grüner Kampf um Platz zwei

Möglich machte den grünen Wahlkampf ein Parteimitarbeiter im blauen Morphsuit. Am in diesen Ganzkörperanzug gehüllten Mann, der an der Ecke Taborstraße/Obere Augartenstraße seine Runden drehte, baumelte vorne wie hinten die Botschaft der Grünen für die Bezirksvertretungswahl. Wobei der Spruch eher an die Bundespräsidenten-Stichwahl zwei Wochen später denken lässt. „Wer nicht wählen geht, wird sich wundern, was alles geht“, so der weiße Slogan auf blauem Grund, der an ein viel diskutiertes Zitat des FPÖ-Präsidentschaftskandidaten Norbert Hofer angelehnt ist.

Die Grünen münzen den Spruch allerdings auf den Kampf um Platz zwei in der Leopoldstadt. Sollten die Blauen diesmal statt den Grünen an zweiter Stelle landen, „dann geht beispielsweise, dass Menschen gegen einander ausgespielt werden. Dann geht, dass Minderheiten in unserem Bezirk keinen Platz mehr finden“, heißt es im Pressetext.

Die Grünen lagen beim ersten Durchgang der Wahl im Herbst 2015 nur 21 Stimmen vor der FPÖ und bangen somit auch um den Posten des Vizebezirksvorstehers. Ihr offizieller Wahlkampfauftakt mit dem ersten Schwung an herkömmlichen Plakaten steht am Donnerstag auf dem Programm. Aber nicht nur den Grünen bereitet die Wiederholung ein bisschen Kopfzerbrechen, auch bei der SPÖ fürchtet man Verluste durch die Zuspitzung auf ein blau-grünes Duell - mehr dazu in Leopoldstadt: SPÖ-Sorgen durch Blau-Grün-Duell.

ÖVP setzt auf Wohnen, Verkehr und Sicherheit

Auch die ÖVP hat heute zur Präsentation ihrer ersten Plakate geladen. Thematisch setzt die Volkspartei auf mehr geförderte Eigentumswohnungen („Platz zum Wachsen. Daheim im Zweiten.“), Verkehr („Auf dem schnellsten Weg nach Hause - auch mit dem Auto!“) und eine Neugestaltung des Pratersterns („Sicher sein. Sicher fühlen.“). Was Letzteren betrifft, wolle man etwa als Verbindung zur Hauptallee eine Brücke statt einer Unterführung. Ein genaues Konzept will man demnächst präsentieren, sagte Bezirksparteiobfrau Sabine Schwarz.

Spitzenkandidat Hubert Pichler, im Hauptberuf Praterunternehmer, will die Schwarzen jedenfalls als „Partei der Vernunft“ positionieren und statt populistischer Aktivitäten „Stabilität in den Bezirk bringen“. Ergebnismäßig hofft er auf acht bis neun Prozent - was zu den am 11. Oktober erreichten 7,08 Prozent jedenfalls ein Plus wäre. Der offizielle Startschuss für den Wahlkampf fällt für die ÖVP am Freitag.

FPÖ will Alkoholverbot am Praterstern

Neben der SPÖ und den NEOS, die ihre Sujets bereits in der Vorwoche affichiert haben, hängen nun übrigens auch schon Plakate der FPÖ in der Leopoldstadt. Auf zwei Textsujets wirbt man mit „Freie Fahrt und Parkplätze statt Stau und Parkplatznot“ und „Für eine ‚wienerische‘ Leopoldstadt statt Fremdsein im eigenen Bezirk“. Vom dritten Motiv lächelt Parteichef Heinz-Christian Strache neben Spitzenkandidat Wolfgang Seidl. „Sicher und lebenswert statt ausufernder Kriminalität“ lautet hier der Slogan.

Diese Sicherheit fehlt der FPÖ auch am Praterstern, wo sie mit einem Alkoholverbot gegensteuern möchte. Für Seidl ist der Praterstern jedenfalls „ein Ort der Schande“, an dem „ein guter Tag mit einer zünftigen Massenschlägerei beginnt“. Ein Alkoholverbot würde freilich nicht alle Probleme lösen, wäre aber eine geeignete Maßnahme, um die Sicherheit an dem Verkehrsknotenpunkt zu erhöhen. Da entsprechende Anträge im Landtag stets abgelehnt wurden, habe die FPÖ als letztes verbleibendes Mittel Unterschriften gesammelt und eine entsprechende Petition eingebracht.

Links: