Betonspur für Fiaker in Begegnungszone

Derzeit läuft die Umgestaltung der Herrengasse in eine Begegnungszone. Im November soll alles fertig sein, laut Initiatoren hält der Zeitplan. Umstände machen aber die Fiaker - sie bekommen eine eigens betonierte Spur.

Die Initiative für die Begegnungszone kommt von den Anrainern selbst, sie übernehmen auch die den Großteil der Kosten von sechs Millionen Euro. Der Anteil der Liegenschaftseigentümer wird je nach Länge der jeweiligen Gebäudefront berechnet. Die Stadt schießt nur 500.000 Euro für den Tausch der Wasserleitungen zu - mehr dazu in Herrengasse: Anrainer bezahlen Begegnungszone.

Trotzdem musste die „Initiative Herrengasse +“ lange für die 430 Meter lange Begegnungszone diskutieren: Statt im Dezember 2015 gab es die Genehmigung der Stadt für den Umbau erst im Frühling 2016, der offizielle Spatenstich folgte im Mai - mehr dazu in Herrengasse: Spatenstich für Begegnungszone.

Bauarbeiten für die Begegnungszone in der Herrengasse

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Die Herrengasse wird zur Begegnungszone umgestaltet

Beton statt Schremser Granit für Fiaker

Trotz des leicht verspäteten Starts soll der November als Termin der Fertigstellung halten, wie Wolfgang Spitzy, Sprecher der Initiative im Interview mit „Wien heute“ sagte: „Wir sind sozusagen ‚on time‘. Die Baufirma arbeitet extrem fleißig und schnell und auch die Behörden haben uns natürlich schon im Laufe des Projektes unterstützt, aber auch jetzt in der Umsetzung. Das Ganze ist absolut im Plan.“ Eröffnet werden soll am 11. November.

Verlegt wird Schremser Granit, allerdings nicht überall. Schuld daran sind die Fiaker: Für sie muss im breiteren Teil der Herrengasse zwischen Michaelerplatz und Cafe Central eine „Fahrspur“ betoniert werden, da sich Hufe und Granit nicht sonderlich gut vertragen. Dass das auch für die Wiener Linien und Begegnungszonen gilt, könnte man seit der Mariahilfer Straße zumindest ahnen.

Begegnungszone Herrengasse: Voll im Plan

Halbzeit ist es bei der Baustelle zur Begegnungszone in der Herrengasse. Und trotz mancher Probleme liegt alles im Plan, heißt es.

Die Diskussion sei sportlich gewesen, so Spitzy: „Die Wiener Linien sind ja nicht immer sofort für die Umsetzung von Begegnungszonen, aber sie haben sich dann sehr verständnisvoll und kooperativ gezeigt, vor allem als wir ihnen zugesichert haben, dass der Bus weiterhin fahren kann.“ Jetzt bleibt der Bus, nur während der Bauarbeiten muss er ausweichen.

Bauarbeiten für die Begegnungszone in der Herrengasse

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Granit und Fiaker vertragen sich nicht gut, deshalb wird auch betoniert

Herrengasse als Begegnungszonen-„Testballon“

Das Stück zwischen Michaelerplatz und Strauchgasse ist bereits weitgehend fertig gestellt, die Arbeiten für den zweiten Teil bis hinunter zur Freyung laufen: „Derzeit führen wir vor allem Belagsarbeiten durch, parallel dazu wird die Entwässerung erneuert und die Beleuchtung erneuert. Die Straße erhält ja auch eine neue Beleuchtung, das heißt, die Verkabelung muss mit eingegraben werden“, erklärte Gerhard Nestler vom Ziviltechnikerbüro FCP.

Außerdem wird der Bereich Ecke Fahnengasse/Wallnerstraße neu gestaltet, dort soll auch eine Zone zum Verweilen entstehen. Für den Bezirk ist die Herrengasse ein Testballon für weitere Begegnungszonen - man werde sich ganz genau ansehen, wie es hier funktioniert, heißt es aus dem Büro von Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP). Beschwerden von Bewohnern verzeichne man allerdings keine mehr. Und auch für die 20 Parkplätze, die durch den Umbau wegfallen, gibt es inzwischen eine Lösung: In den umliegenden Straßen wurden Anrainerparkplätze geschaffen.

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