Wiener Linien: Gürtel-„Bim“ kein Thema

Die Bezirkschefs entlang des Gürtels können sich die Wiedereinführung der alten Straßenbahnlinie 8 vorstellen, denn die U-Bahn-Linie U6 habe ihre Kapazitätsgrenze erreicht. Die Wiener Linien sprechen von „Nostalgie“.

Von Meidling bis zum Liechtenwerder Platz nach Döbling: Zwischen 1907 und 1989 war der „8er“ entlang des Gürtels unterwegs. An 27 Stationen hielt die Straßenbahn. Die Strecke verlief großteils parallel zur alten Stadtbahn und späteren U6. Der „8er“ erfüllte damit die Bedürfnisse der Kurzstreckenfahrgäste räumlich besser, aber deutlich langsamer als die heutige U6.

Straßenbahnlinie 8 Gürtel

Wiener Linien

Die Linie 8 bei der Stadtbahnstation Josefstädter Straße

Aufgekommen sind die Pläne zur Wiedereinführung der Linie 8, weil die Plattform Wien anders im Sommer in Ottakring und Rudolfsheim-Fünfhaus Anträge dazu einbrachte, bestätigte der Wien-anders-Bezirksrat in Rudolfsheim-Fünfhaus, Didi Zach, Medienberichte. „Die Linie 8 soll die U-Bahn-Linie U6 entlasten“, sagte Zach als Grund für die Anträge.

Wieder Thema in Rudolfsheim-Fünfhaus

Im 15. Bezirk wurde der Antrag wegen Stimmengleichheit abgelehnt, im 16. Bezirk angenommen. Dennoch soll die Sache in Rudolfsheim-Fünfhaus noch einmal besprochen werden, bei der kommenden Bezirksvertretungssitzung am 15. September. Der dortige SPÖ-Bezirksvorsteher Gerhard Zatlokal kann sich vorstellen, dass der „8er“ von der Wienzeile bis zum Liechtenwerder Platz fährt. Die U6 sei „wirklich am Limit“.

Straßenbahnlinie 8 Gürtel

Wiener Linien

Die Linie fuhr von Meidling bis zum Liechtenwerder Platz

„Wir werden jetzt noch einmal mit dem Kollegen Zach sprechen, ob er sich vorstellen kann, einen Antrag einzubringen, wo die Linie 8 im Bereich des Gürtels wieder eingeführt wird. Wenn dem so ist, glaube ich schon, dass eine Mehrheit für diesen Antrag zustande kommen wird“, sagte Zatlokal.

In Ottakring prüft Bezirkskommission

Im Nachbarbezirk Ottakring prüft aufgrund des angenommenen Antrages derzeit die Bezirkskommission für Mobilität und Entwicklung die Möglichkeiten der Wiedereinführung. Ein Ergebnis soll es in knapp drei Wochen geben, heißt es aus der Bezirksvorstehung. Auch Adi Tiller, ÖVP-Bezirksvorsteher in Döbling, hat Interesse signalisiert. „Die Idee ist gut, wenn die Nachbarbezirke mittun. In Döbling liegen ja alle Gleisanlagen noch“, sagt Tiller.

Wiener Linien: „Haben keine Pläne“

Doch die Stadt, die für die Kosten aufkäme, winkt ab. Die Wiener Linien bezeichnen die Pläne - mit Verweis auf bestehende Radwege und eine etablierte Lokalmeile entlang des Gürtels - als „nostalgisch“. „Eine Reaktivierung des ‚8er‘ ist aus unserer Sicht nicht notwendig und daher nicht in Planung“, heißt es von den Wiener Linien. Es gebe ja bereits die U6 und das Netz müsse gesamtheitlich betrachtet werden. Denn der Ausbau der U2 und die Errichtung der U5 würden innerstädtische Linien wie die U6, die U3 und den 43er entlasten, heißt es weiter.

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