Uraufführung von „Hamlet“-Neuinszenierung

Vor 400 Jahren starb mit William Shakespeare einer der bekanntesten Schriftsteller der Weltliteratur. Die Opernneuinszenierung seines Werks „Hamlet“ wurde am Mittwoch am Theater an der Wien (TAW) uraufgeführt - und sorgte für Begeisterung.

Mit der Uraufführung von Anno Schreiers „Hamlet“ ist dem TAW eine viel umjubelte Auftaktpremiere geglückt, die als psychologisches Kammerspiel überzeugt und stimmlich mit Künstlern wie Marlis Petersen, Bo Skovhus und Andre Schuen die etablierten Stammgäste des Hauses auf der Bühne vereinte.

Übertragung in Ö1

Ö1 sendet einen Mitschnitt der Premiere am Freitag, den 16. September um 19.30 Uhr - mehr dazu in oe1.ORF.at

Librettist Thomas Jonigk erweitert die Shakespear’sche Vorlage zum familiären Kammerspiel, fokussiert weniger auf den Prinzen und sein Leid als die Tragödie von Macht und Familie. Und Komponist Schreier stellt seine Musik ganz in den Dienst des Textes, lässt seine zitatenreiche Partitur bewusst nur selten die erste Reihe für sich reklamieren.

Uraufführung leitet Shakespeare-Schwerpunkt ein

Mit der vom Publikum ausgiebig umjubelten Uraufführung hat das Theater an der Wien nicht nur seine Saisoneröffnung, sondern auch den Start seines heurigen Shakespeare-Schwerpunktes eingeläutet. Verschiedene Opernstücke nehmen Bezug auf die Werke des weltbekannten Dichters, der 1616 starb. Den Anfang macht die Neuinszenierung des Shakespeare-Klassikers „Hamlet“. Die Oper des deutschen Komponisten Schreier, die in 25 Szenen aufgeteilt ist, wird an insgesamt fünf Terminen vorgeführt. Inhaltlich wurde die Inszenierung auf das 21. Jahrhundert zugeschnitten.

Komplette Neubearbeitung des Themas

Das Stück ist eine komplette Neuerarbeitung des Themas. Der Dramaturg und Schriftsteller Jonigk hat für die Oper ein neues Libretto verfasst, das auf verschiedenen Quellen basiert. „Grundlage bilden die Quellen, die auch schon Shakespeare benutzt hat. Einige Passagen von Shakespeares Original wurden allerdings auch mit eingebunden“, heißt es vom Theater an der Wien gegenüber wien.ORF.at.

Bekannte Werke, an denen sich William Shakespeare orientierte, waren Texte von Francois de Belleforest, ein französischer Schriftsteller aus dem 16. Jahrhundert, und die „Gesta danorum“, ein Werk, das vermutlich um 1200 von dem dänischen Geistlichen Saxo Grammaticus verfasst wurde.

Moderne Oper mit klassischen Elementen

Die Neuinszenierung ist eine zeitgemäße Oper, die sich durch moderne Musik auszeichnet, allerdings auch einige klassische Elemente aufweist: „Anno Schreier hat Formen aus der Operntradition verwendet, aber hat ein vollkommen anderes harmonisches Gewand benutzt“, sagte Karin Bohnert, Dramaturgin des Theaters an der Wien. Er spiele mit musikalischen Formen, die teilweise auch an Altes, etwa aus dem 18. und 19. Jahrhundert, angelehnt sind.

Veranstaltungshinweis

Premiere: Mittwoch, 14. September 2016, 19.00 Uhr. Weitere Aufführungen am 16., 18., 21. und 23. September um 19.00 Uhr, Theater an der Wien, Linke Wienzeile 6, 1060 Wien

Operninteressierte erwarten Dialoge mit Orchesterbegleitung vom ORF Radio-Symphonieorchester Wien. Anders als in klassischen Aufführungen sind diese allerdings nicht durch Arien gekennzeichnet, sondern binden den Sprechgesang ein. Zusätzlich zum Orchester wird der Arnold Schoenberg Chor die Oper musikalisch begleiten: „Der Chor singt einerseits sehr kraftvolle Titel, andererseits wird es auch Szenen ohne Orchesterbegleitung geben, also A-cappella-Beiträge“, sagte Bohnert.

Weitere Neuinszenierungen, die sich mit dem Schaffen und der Ära des englischen Dramatikers befassen, sind „Falstaff“, „Macbeth“ und „The Fairy Queen“. Diese werden in der Zeit von Oktober 2016 bis Jänner 2017 zu sehen sein.

Links: