Demenz: Caritas will mehr Pflegegeld

Um mit der immer höheren Zahl an Demenzkranken umzugehen, fordert die Caritas u.a. die Erhöhung des Pflegegeldes und die Erweiterung der Pflegefreistellung. Die Stadt stellt indes die Pflegeausbildung auf neue Beine.

„Schon heute sind Demenzerkrankungen der Grund Nummer eins für Pflegebedürftigkeit“, sagte Caritas-Präsident Michael Landau am Freitag bei einer Pressekonferenz. Die Caritas widmet diesem Thema deshalb in den nächsten Wochen einen Schwerpunkt. „Die Zahl der Demenzkranken wird in Österreich auf 130.000 Menschen geschätzt - Tendenz steigend.“ Die Ende 2015 von der Bundesregierung vorgestellte Demenzstrategie „Gut leben mit Demenz“ sei ein Fortschritt. Es sei aber „zu ruhig“ um das Thema geworden und die Strategie gehöre rascher umgesetzt.

Daher aber auch aufgrund der immer älter werdenden Bevölkerung verlangte Landau „dringend, dass die finanziellen Mittel für den Pflegebereich sichergestellt werden“. Der bis 2018 laufende Pflegefonds müsse per Gesetz auf Dauer verankert werden.

Heimhelferin bei Pflege eines Patienten

APA/Barbara Gindl

Die Caritas fordert die Erhöhung des Pflegegeldes

Pflegegeld von Inflation „weggeschmolzen“

In Sachen Pflegegeld kritisierte Landau, dass dieses „von der Inflation weggeschmolzen wird“. Zu Jahresbeginn wurde das Pflegegeld zwar für alle sieben Pflegegeldstufen um zwei Prozent angehoben. Der Wertverlust betrage seit Einführung des Pflegegeldes im Jahr 1993 jedoch bereits 30 Prozent. „Das Pflegegeld muss jährlich valorisiert und wertangepasst werden“, so der Wunsch der Caritas.

Bei der Pflegefreistellung sind Kinder, die ihre Eltern pflegen wollen, vom Zusammenleben im gemeinsamen Haushalt abhängig, erläuterte Landau. Er schließe sich daher der Forderung des Sozialministeriums an, das hier eine rasche Gesetzesänderung vorgeschlagen habe. „Erwachsene Kinder benötigen einen Rechtsanspruch, um sich um ihre Eltern kümmern zu können - auch dann, wenn sie nicht unter demselben Dach wohnen.“

Stadt setzt neue Pflegeausbildung um

In Wien beginnt hingegen die neue Pflegeausbildung: Der Bund hat im Juli die Ausbildung reformiert, in Wien will man die neue Regelung nun zügig umsetzen. Die Qualifizierung der Gesundheits- und Krankenpflege erfolgt künftig auf drei Schienen und umfasst die Pflegeassistenz (bisher: Pflegehilfe) mit einjähriger und die neu geschaffene Pflegefachassistenz mit zweijähriger Ausbildungszeit.

Für beide sind weiterhin die Krankenpflegeschulen zuständig. Seit dem gestrigen Montag werde im Krankenanstaltenverbund (KAV) bereits die Pflegeassistenz angeboten, hieß es. Im Herbst 2017 wird erstmals die Pflegefachassistenzausbildung angeboten.

Pflegepersonal

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Ab sofort werden gehobene Pflegekräfte akademisch ausgebildet

Nur noch Akademiker „gehobene Pflegefachkräfte“

Das neue Gesetz regelt außerdem, dass die gehobenen Pflegefachkräfte (bisher: diplomierte Pflegekräfte) nur noch akademisch an Fachhochschulen ausgebildet werden. Hier gebe es in Wien bereits an zwei Standorten eine Zusammenarbeit. Gänzlich umgestellt soll das System 2018 sein. Denn im September 2017 werde der letzte Jahrgang für diplomierte Pflegekräfte angeboten. Generell versucht die Stadt, die FH-Ausbildung als Kooperationslösung abzuwickeln, sodass die Berufsanwärter weiterhin in die jetzigen Schulen für Gesundheits- und Krankenpflege gehen können.

Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) lobte das neue Ausbildungssystem, das gemäß dem Gesetz bis spätestens 2024 stufenweise umgesetzt werden muss. Es ermögliche mehr Kompetenzen, die sich im Übrigen auch am Gehaltszettel niederschlagen müsse, so die Ressortchefin. Im KAV arbeiten rund 12.000 Personen im Pflegepersonal.