Gartenbaukino ehrt Regisseur Kubrick

Manchmal bedarf es gar keines runden Jubiläums, um einen Künstler zu ehren: Einfach so widmet das Wiener Gartenbaukino dem Regie-Exzentriker Stanley Kubrick ab 30. September eine umfassende Werkschau.

Das Gartenbaukino vereint zwölf der 13 Spielfilme des Meisters in seiner bis 18. Oktober dauernden Retrospektive - von „Killer’s Kiss“ aus dem Jahr 1955 bis „Eyes Wide Shut“ 1999. Lediglich auf das vom Regisseur selbst ungeliebte Debüt „Fear and Desire“ müssen Filmfreunde verzichten. Gezeigt werden die Werke in digitalen Restaurierungen respektive im Ultrabreitwandformat 70mm im Falle der beiden Klassiker „Spartacus“ und „2001“. Hinzu kommen drei Kurzfilme aus den frühen 1950ern und Steven Spielbergs „A.I. Artificial Intelligence“, dessen Grundidee auf Kubrick zurückgeht.

Gartenbaukino

Gartenbaukino

Im Gartenbaukino widmet man sich ganz dem Filmemacher Kubrick

Umfangreiches Begleitprogramm

Flankiert werden die Projektionen von einem umfangreichen Begleitprogramm, in dessen Zentrum Kubricks Schwager und Produzent Jan Harlan steht, der für die Retrospektive eigens nach Wien kommt und anlässlich seiner Dokumentation „Stanley Kubrick: A Life in Pictures“ am 2. Oktober für ein Bühnengespräch zur Verfügung steht. Auch wird Harlan in den Folgetagen in weitere Werke eine Einführung geben.

Wer sich hingegen selbst ins ebenso überschaubare wie mannigfaltige Oeuvre des Kinomeisters vertiefen möchte, für den hat der Taschen-Verlag Alison Castles von den Dimensionen her schier aberwitziges „Das Stanley Kubrick Archiv“ als günstigen Reprint in der Reihe Bibliotheca Universalis veröffentlicht.

Archive des Kubrick-Anwesen durchstöbert

Neben zahlreichen Essays von Kubrick-Experten - darunter auch Jan Harlan - findet sich auf 864 Seiten ein unendliches Kompendium an Szenenbildern, Privataufnahmen, Skizzen, Briefen und Konzepten zum Leben und Werk des Filmkünstlers, der in Interviews auch selbst zu Wort kommt.

Für das 2008 ursprünglich erschienene Buch konnte Castle die Archive im Kubrick-Anwesen St. Alban durchstöbern, Kubricks einstige Assistenten an der Seite. „Jede winzige ‚Entdeckung‘ glich einem kleinen Wunder, einer überraschenden Erkenntnis, einer Offenbarung“, zeigt sich die Autorin im Rückblick enthusiasmiert von der Arbeit, die dem Leser ein unerschöpfliches Kondensat aus dem Schaffen Stanley Kubricks bietet.

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