Vergewaltigter Mann stach mit Messer zu

Ein 45 Jahre alter Mann hat in der Nacht auf Montag einen 27-Jährigen in Ottakring niedergestochen. Er wurde wegen Mordversuchs festgenommen. Zuvor dürfte der mutmaßliche Täter Opfer einer Vergewaltigung geworden sein.

Sowohl Täter als auch Opfer sind Asylwerber, die in einer Unterkunft in Favoriten wohnten. Bei dem 45-Jährigen handelt es sich um einen marokkanischen Staatsbürger. Zuvor hatte er angegeben, 35 Jahre alt zu sein und aus Syrien zu stammen. „Mit diesen Angaben hat er sich beim Asylantrag bessere Chancen ausgerechnet“, zitierte Pressesprecher Thomas Keiblinger aus der Einvernahme des Mannes.

Die Ermittlungen der Polizei gestalten sich schwierig, da der 45-Jährige ansonsten jegliche Aussage verweigert. „Er hat nur gesagt, wer er wirklich ist“, berichtete Keiblinger. Ansonsten gab der Mann an, dass er „erst vor Gericht seine Aussagen tätigen wird“.

Mit Schmerzen in Wohnung aufgewacht

Die Anzeige wegen Vergewaltigung hatte ein Krankenhaus in Wien-Landstraße erstattet, in dem sich der Mann Sonntagmittag behandeln hatte lassen. Dort musste er natürlich Angaben zu seinen Verletzungen machen, schilderte Keiblinger. Der 45-Jährige sagte gegenüber den Ärzten, er sei in Ottakring von zwei Männern vergewaltigt worden. Zuvor war er mit ihnen in eine Wohnung gegangen.

Dort habe er eine Limonade getrunken und sei dann schwer benommen, teilweise auch bewusstlos gewesen. Diesen Zustand sollen die beiden Männer ausgenutzt und ihn vergewaltigt haben. Mit Schmerzen sei er dann wach geworden und habe sich in das Krankenhaus begeben. Die Ärzte verständigten die Polizei. Der Marokkaner machte weder Angaben zum genauen Tatort noch zu den beiden Männern.

Messerstich in Brust

Nach der Behandlung im Krankenhaus begab sich der 45-Jährige wieder in die Unterkunft in Favoriten. Knapp zwölf Stunden später attackierte er dann den 27-jährigen Asylwerber aus Syrien mit dem Taschenmesser. Nach Aussagen von Zeugen gab es zwischen den beiden Männern zuvor keinen Streit, sagte Keiblinger. Der 45-Jährige habe den Jüngeren wortlos attackiert. Er fügte ihm einen Stich in die Brust zu. Bewohner des Heims griffen ein, Beamte der WEGA nahmen den 45-Jährigen schließlich fest. Die Tatwaffe mit einer Klingenlänge von acht Zentimetern wurde sichergestellt.

„Ich weiß nicht, wovon ihr redet“

„Der 27-Jährige wurde laut Ärzten lebensgefährlich verletzt“, sagte der Polizeisprecher. Am Montag befand er sich jedoch bereits auf einer Normalstation im Krankenhaus und konnte auch von Ermittlern kurz befragt werden. „Er sagt genau das, was offensichtlich ist, dass ihn der andere attackiert hat. Warum, weiß er nicht“, berichtete Keiblinger. Natürlich sei der 27-Jährige auch zur Vergewaltigung seines Angreifers befragt worden. „Ich weiß nicht, wovon ihr redet“, habe der Mann jedoch geantwortet, schilderte Keiblinger.

Beim 45-Jährigen wurde Blut abgenommen, damit soll geklärt werden, ob er mittels K.o.-Tropfen betäubt wurde oder Drogen konsumiert hatte. „Wir versuchen auch, die Wohnung ausfindig zu machen und probieren weiterhin, ihn zu vernehmen, um eine Täterbeschreibung zu bekommen“, berichtete Keiblinger. Zudem soll das Mordversuchsopfer noch richtig einvernommen werden.

Auch die Mitbewohner der beiden Männer sollen noch von der Polizei befragt werden. „Vielleicht hat der 45-Jährige ihnen ja etwas erzählt“, sagte der Polizeisprecher. Die anderen Bewohner hatten bereits nach dem Mordversuch ausgesagt, dass der 45-Jährige aus Marokko stamme. Ebenso sprachen sie davon, dass er psychische Probleme habe.