Keine Fortsetzung für „Rasen am Ring“
Die Veranstalter verwandelten jedes Jahr einen Ring-Abschnitt in eine Freizeitoase - inklusive Liegestühle und Wiesenfläche. Doch nun ist damit Schluss. Man habe lange genug ehrenamtlich gearbeitet, befand Axel Grunt von der Plattform „Autofreie Stadt“ - mehr dazu in „Rasen am Ring“ bremste Autos aus.
Es sei Zeit, die „Staffel“ an die Stadt weiterzugeben, erklärten die Initiatoren am Mittwoch in einer Pressekonferenz. Der Ball liege nun bei Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). Sie solle dafür sorgen, dass es in Zukunft jeden Sonntag „Ring frei“ heißt und der Boulevard zur Gänze gesperrt ist.
APA/Herbert Pfarrhofer
Vorbilder Brüssel und Paris
„Wien kann ruhig ein wenig mutiger werden“, verwies Grunt auf internationale Vorbilder. So sei etwa in Brüssel die Innenstadt einen ganzen Tag lang zur autofreien Zone erklärt worden. In Paris wiederum seien Kraftfahrzeuge jeden Sonntag von der Champs-Elysees verbannt. Die Bundeshauptstadt möge sich, so die Empfehlung der Aktivisten, in diese „illustre Runde“ einreihen.
„Reserven im System“
Harald Frey vom Institut für Verkehrswissenschaften der Technischen Universität Wien erinnerte an die bis dato längste Sperre der Straße. Während der Fußball-EM 2008 habe dies gut funktioniert. Sogar auf der Ausweichroute, also der sogenannten Zweierlinie, seien weniger Autos unterwegs gewesen. „Es gibt enorme Reserven im System“, versicherte er.
Aktuelle Daten würden belegen, dass der Autoverkehr am Ring ohnehin stagniere, während die Zahl der Fußgänger und Radfahrer ansteige. Für Alec Hager, dem Sprecher der Radlobby Wien, ist es darum nun auch nötig, den öffentlichen Raum neu aufzuteilen. Der Ring soll künftig vor allem den nicht motorisierten Verkehrsteilnehmern gehören. In der Vision, deren Realisierung bis 2020 gewünscht wird, sind Autos aber nicht völlig ausgesperrt. Für Bewohner, Einsatzfahrzeuge oder Lieferanten solle es sehr wohl Zufahrtsmöglichkeiten geben. Auch Querungen seien in dem Modell vorgesehen, wurde betont.
ORF
Autofahrerclub gegen Sonntagssperre
Der ÖAMTC kann mit den Ideen eher wenig anfangen: Die Forderungen, so befand der Autofahrerclub in einer Aussendung, seien offenbar nicht zu Ende gedacht. Man sei dagegen, aufgrund der Tatsache, dass an Wochenenden weniger Fahrzeuge unterwegs seien, gleich eine Sonntagssperre zu fordern. Denn dann spräche auch nichts dagegen, im Winter Radwege für Autos zu öffnen, da in der kalten Jahreszeit weniger Radler gezählt würden.