„Öffi“-Wartebänke: Stütze sorgt für Diskussionen

Die Wiener Linien haben am Ring neue Bänke montiert, auf die sich Obdachlose wegen einer Armstütze in der Mitte nicht mehr hinlegen können. Das Unternehmen gibt an, dass die Stützen für ältere Menschen als Aufstehhilfe dienen sollen.

Die neuen Wartebänke der Wiener Linien am Ring haben einen Balken in der Mitte. Kritiker merken an, dass diese Balken das Hinlegen verhindern und Obdachlosen die Schlafplätze nehmen. Außerdem sollen sie die Sitzfläche verringern - zuvor hatten drei Menschen auf einer Bank Platz, jetzt sollen sich nur noch zwei setzen können. Die Wiener Linien geben an, bei den Balken handle es sich um Aufstehhilfen für ältere und körperlich eingeschränkte Personen.

Wartebank der Wiener Linien am Ring

Jonas Vogt

Die Stütze in der Mitte sorgt in Sozialen Netzwerken für Diskussionen

Stütze war Wunsch von Fahrgästen

„Die Sitzbänke stehen allen zur Verfügung“, erwidert Daniel Amann von den Wiener Linien auf die Frage, ob es Obdachlosen gestattet sei, die Wartebänke zum Schlafen zu benutzen. „Natürlich sollen Sitzbänke jenen Personen überlassen werden, die sie auch brauchen, die sich schwer tun vielleicht einmal ein paar Minuten zu stehen und auf eine Bim oder einen Bus zu warten“, fährt er im Wien-heute-Interview fort.

Bänke mit Sperrbalken aufgestellt

Die Wiener Linien trennen ihre Wartebänke mit Eisenstangen. Ein Versuch Obdachlose vom Schlafen abzuhalten oder eine Aufstehhilfe für ältere Menschen?

Seinen Angaben zufolge, haben die Wiener Linien viele Anfragen von körperlich eingeschränkten Fahrgästen erhalten, die nach zusätzlichen Stützen verlangten. „In erster Linie geht es uns wirklich darum, eben diesem Wunsch von den älteren und gebrechlichen Menschen zu entsprechen“, erklärt er die Entscheidung des Verkehrsunternehmens.

Gewista Bank

Privat

Auch die Metallbänke der Gewista werden laufend optimiert

Passanten sehen Stütze eher positiv

Auch die Warthallen der Gewista werden immer öfter mit Bänken mit Aufstehhilfe ausgestattet. Derzeit gibt es in Wien rund 1.200 solcher Wartehäuschen an den Haltestellen der Wiener Linien, die von der Werbefirma Gewartet werden. Wenn eine alte Sitzbank ausgetauscht werden muss, wird sie mit einer neuen Bank mit Aufstehhilfe ersetzt. Die geschieht im Einvernehmen mit den Wiener Linien. Seit 2013 wurden etwa 60 solcher Bänke montiert.

Bei einer Straßenumfrage von „Wien heute“ stellte sich heraus, dass die meisten Fahrgäste die Idee gut fanden. „Es ist so, dass man, wenn man älter wird, Schwierigkeiten hat mit dem Aufstehen“, sagte ein Mann am Ring. „Stört mich nicht, weil es setzen sich eh meistens nur zwei her“, sagte eine Frau, die bereits auf einer der neuen Bänke Platz genommen hatte. Obdachlose konnte man jedoch nicht nach ihrer Meinung befragen. Erst vor einigen Wochen hatten sie auch im Esterhazypark mit Hindernissen an den Bänken zu kämpfen - mehr dazu in Aufregung um „Obdachlosensperre“.

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