Telekom Austria: Wirbel um Umstrukturierung

Bei der teilstaatlichen börsennotierten Telekom Austria (TA) gibt es Streit. Im Unternehmen wird darüber nachgedacht, die Töchter, darunter das Kerngeschäft von A1, von Aktiengesellschaften in GmbHs umzuwandeln.

Die geplante Umstrukturierung würde dem Mehrheitseigentümer des Konzerns, der mexikanischen America Movil, mehr Durchgriff ermöglichen und den Einfluss des Betriebsrates schwächen, fürchtet Betriebsratschef Walter Hotz, der bereits einen möglichen Streik in den Raum stellte.

Der Strukturwandel sei an den Arbeitnehmervertretern vorbei eingefädelt worden und diene dazu, die Gewerkschaft „mundtot zu machen“. Zugleich forderte Hotz TA-Aufsichtsratschef Wolfgang Ruttenstorfer - aber auch die anderen Aufsichtsräte und Martha Oberndorfer, Chefin der ÖBIB - zum Rücktritt auf.

„Keine einzige Verschlechterung“

Ruttenstorfer wiederum erwartet sich aus der organisatorischen Veränderung, dass der Konzern schlagkräftiger wird und für die Zukunft besser aufgestellt ist. Es würde bei den Arbeitnehmern „keine einzige Verschlechterung“ bringen, weder nach den Zahlen noch nach den Rechten, sagte er dem ORF-Mittagsjournal - mehr dazu in oe1.ORF.at.

Unterdessen ist auch die Infrastrukturgewerkschaft vida über die Turbulenzen bei der teilstaatlichen Telekom Austria stark verärgert. Sollte A1 in eine GmbH mit Durchgriffsrecht aus Mexiko umgewandelt werden, wäre das eine „Katastrophe“. Es drohe ein „Ausverkauf“ und der „Totalverlust“ über die Versorgung Österreichs mit Telekominfrastruktur, schreibt die vida in einer Aussendung.

Im Zentrum der vida-Kritik steht dabei das Finanzministerium. „Hätte das jahrelang von der ÖVP geführte Finanzministerium nicht durch maßlose Dividendenpolitik die Telekom ausgeräumt, hätte es den Einstieg von America Movil gar nicht gebraucht“, so der stellvertretende vida-Vorsitzende Roman Hebenstreit.

Gewerkschaft kündigte Streik an

Die Gewerkschaft der Post- und Fernmeldebediensteten (GPF) fasste am Donnerstag einen Streikbeschluss. „Es ist ein Skandal und eine Schande: Monatelang sind die Umbaupläne geheim vorbereitet worden, bestimmt auch mit Wissen österreichischer Kapitalvertreter im Aufsichtsrat“, sagte GPF-Vorsitzender Helmut Köstinger. „Mit der geplanten Strukturänderung würde in Zukunft dieses so wichtige österreichische Infrastrukturunternehmen ausschließlich aus Mexiko gesteuert, die österreichischen Interessen würden hintangestellt werden.“

Eine Umwandlung von einer Aktiengesellschaft in eine GmbH würde laut der Gewerkschaft bedeuten, dass die Mexikaner über weisungsgebundene Geschäftsführer totale Durchgriffsmöglichkeiten hätten. „Man will die Hürde von weisungsfreien Vorständen aus der Welt schaffen und Personalvertretung und Gewerkschaft mundtot machen“, sagte A1-Zentralbetriebsratsvorsitzender Walter Hotz. Sowohl Hotz als auch Köstinger kündigten gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen an.

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