Rauch in AUA-Flugzeug: Bericht übt Kritik

Im Fall jenes Flugzeugs, das im Mai 2015 wegen Rauch an Bord umkehren musste, übt der Bund im Untersuchungsbericht Kritik am Vorgehen der Fluglinie AUA. Diese hätte den Passagieren eine medizinische Untersuchung anbieten sollen.

Nach einem Zwischenfall mit Rauch an Bord eines Austrian-Airlines-Flugzeugs im Mai 2015 hat die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes in ihrem Untersuchungsbericht mehrere Sicherheitsempfehlungen ausgesprochen. Unter anderem sollten Passagiere und Besatzungsmitglieder nach einem solchen Vorfall rasch untersucht werden, berichtete das Onlineportal „Austrian Wings“ am Dienstag.

Diese Empfehlung wurde an das Gesundheitsministerium und die EU-Flugsicherheitsbehörde EASA gerichtet, wie aus dem Bericht hervorgeht, der der APA vorliegt und kommende Woche veröffentlicht werden soll. Die Sicherheitsempfehlungen an die AUA betreffen dagegen das Verhalten der Crew im Fall von Rauch an Bord.

Keine standardisierte Vorgehensweise definiert

Das Bombardier-Flugzeug hatte am Vormittag des 6. Mai mit 43 Passagieren und fünf Besatzungsmitgliedern von Wien-Schwechat in Richtung Innsbruck abgehoben. Etwa zwei Minuten nach dem Start trat Rauch in der Kabine und im Cockpit auf. Die Piloten entschieden sich zur Rücklandung am Flughafen Wien. Die Maschine landete kurze Zeit später ohne Probleme, niemand wurde verletzt - mehr dazu in Erneut musste AUA-Flugzeug umkehren.

Nach der Rückkehr wurde Passagieren und Besatzung „keine medizinischen Untersuchungen oder Behandlungen angeboten“, heißt es in dem Untersuchungsbericht. Dies wäre bei der Anzahl der Personen auch „kaum möglich gewesen, da abgesehen vom Landesklinikum Mödling keinerlei Möglichkeiten im Raum Wien“ zur Verfügung stehen. Außerdem gibt es in Österreich keine „standardisierte Vorgehensweise, wie mit Passagieren und Besatzung, welche dem Rauch in der Kabine/Cockpit ausgesetzt waren, verfahren werden soll“.

Bericht spricht von „schwerer Störung“

In dem Bericht wird von einer „schweren Störung“ gesprochen. Grund für den Zwischenfall war eine beschädigte Lagerdichtung am rechten Triebwerk. Dadurch gelangte Öl teilweise in die Klimaanlage. Alle vom Hersteller vorgeschriebenen Wartungsarbeiten wurden laut der im Verkehrsministerium angesiedelten Sicherheitsuntersuchungsstelle ordnungsgemäß durchgeführt und dokumentiert.

Die Untersuchungen durch eigene Techniker sowie durch den Hersteller Bombardier in Kanada ergaben keinen Hinweis auf ein generelles technisches Problem, sagte AUA-Sprecher Wilhelm Baldia auf APA-Nachfrage. Es habe nach der Rücklandung keine Hinweise auf Beeinträchtigungen bei Passagieren oder der Crew gegeben, sonst hätte sich die Airline um die medizinische Versorgung gekümmert. Nach dem Zwischenfall im Vorjahr sei das Thema Rauch an Bord jedoch verstärkt in Crew-Trainings eingebunden worden.

Ansage ausschließlich in Englisch

Die Sicherheitsuntersuchungsstelle hielt fest, dass die Ansage zur Vorbereitung der Passagiere nur in englischer Sprache erfolgte, obwohl noch ausreichend Zeit für eine deutsche Durchsage war. Außerdem wurde die Sicherheitshaltung für die Landung von den Flugbegleitern unterschiedlich demonstriert, „was zu Verwirrungen bei den Passagieren geführt hat“. Unter anderen Umständen hätten aufgetretene Unklarheiten in der Kommunikation zwischen Piloten und Kabinenbesatzung „eine Verschärfung der Situation hervorrufen können“, heißt es in dem Bericht.

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