Müllproblem: Wien als Vorbild für Rom

Die mit chronischen Müllentsorgungsproblemen belastete Stadt Rom blickt mit Interesse nach Wien. Wien habe ein sehr fortgeschrittenes Müllentsorgungssystem, sagte Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi.

„Wien ist ein Modell, für das wir uns interessieren“, sagte die Bürgermeisterin gegenüber der APA. Rom wolle sich von den besten Beispielen in Europa inspirieren lassen, unter anderem in den Bereichen Wissenschaft und Kultur. „Wir prüfen die besten Beispiele in Europa und wollen uns für Kooperationen öffnen“, betonte die seit Juni amtierende Politikerin der Protestbewegung „Fünf Sterne“ bei einem Besuch in der Residenz der deutschen Botschafterin anlässlich des Tags der deutschen Wiedervereinigung.

Römischer Müll bereits in Österreich entsorgt

Ihre Stadtregierung bemühe sich um eine bessere Kommunikation. Sie plane die Einrichtung eines Teams, das Tag für Tag kommunizieren werde, was sich in der Stadt ändere. „Rom wird wieder eine wunderschöne Stadt werden“, versicherte die 38-Jährige, die erste Frau, die in der Geschichte Roms das Ruder der Hauptstadt übernommen hat.

Österreich hat sich bei seinem südlichen Nachbarn im Bereich Umweltanlagen, erneuerbare Energien sowie Müll- und Abwasserbeseitigung einen Namen gemacht und ist der wichtigste Müllverbrenner Italiens. Auch römischer Müll wird in Österreich entsorgt.

Missmanagement und Korruption

660 Kilo Mist produziert jeder Römer pro Jahr. Recycelt wird davon nach offiziellen Angaben etwa ein Viertel. Aber seit 2013 ist Roms und gleichzeitig Europas größte Deponie, Malagrotta, aufgrund des Drucks aus Brüssel geschlossen worden. Überfüllt war sie bereits seit Jahren, da sie 2007 eigentlich geschlossen werden sollte, weil offene Deponien in der EU verboten sind.

Nach der Schließung von Malagrotta suchte Rom nach anderen Entsorgungsmöglichkeiten, doch keine ließ sich wirklich umsetzen. Pläne für die Errichtung von Müllverbrennungsanlagen scheiterten an Anrainerprotesten. Dazu kamen noch Missmanagement und Korruption bei der Müllentsorgungsfirma AMA, bei der ein Loch von 650 Millionen Euro klafft.