Vergewaltigung und Raub: 10 Jahre Haft

13 Jahre nachdem eine damals 20-jährige Frau in ihrer Wohnung in Simmering beraubt und vergewaltigt worden war, ist der Täter zur Verantwortung gezogen worden. Der Beschuldigte wurde am Donnerstag zu zehn Jahren Haft verurteilt.

Das Urteil gegen den aus Griechenland stammenden 48-jährigen Mann ist rechtskräftig. Am 31. Oktober 2003 läutete er an der Tür der jungen Frau. Draußen stand ein bulliger Mann, der sich als Elektriker ausgab und sagte, er müsse zwecks Überprüfung „den Strom ausschalten“. Als die 20-Jährige die Tür öffnete, drängte sie der Unbekannte sofort zurück und zog ein Jagdmesser. Er drückte ihr die Klinge gegen den Hals, zerrte die Frau zu Boden und meinte: „Ich will was von dir.“

In Kasten gesperrt

Zunächst verlangte er Geld und Schmuck. Die Überfallene, die damals in einem gemeinsamen Haushalt mit ihrer Mutter lebte, die in der Arbeit war, übergab ihm das verfügbare Bargeld und ihre Goldketten. Dann dirigierte er die Frau ins Schlafzimmer und fesselte sie mit mehreren Strumpfhosen an Händen und Füßen.

Das völlig verängstigte Opfer verriet ihm den PIN-Code ihrer Bankomatkarte. Nach dem Überfall behob der Täter von ihrem Konto 130 Euro. In weiterer Folge zerschnitt der Eindringling mit seinem Messer den BH der Frau und vergewaltigte sie. Nachdem er sie missbraucht hatte, sperrte er die Frau in einen Kasten und verließ den Tatort.

Vor griechischen Behörden geflüchtet

Spät, aber doch klickten in diesem Fall die Handschellen. Der Mann war nach dem Überfall in seine Heimat zurückgekehrt, wo er jahrelang unbehelligt lebte, bis die griechische Justiz gegen ihn ein Ermittlungsverfahren einleitete, weil er zwischen Herbst 2006 und März 2013 seine eigene Tochter regelmäßig missbraucht haben soll. Das Mädchen war zu Beginn der angeblichen Übergriffe neun Jahre alt. Außerdem soll der Mann auf der Insel Thassos 32 Einbrücke begangen haben.

Er versuchte sich dem griechischen Verfahren zu entziehen, indem er nach Österreich zurückkehrte, wo er in der Steiermark als Kellner arbeitete. Am 22. Februar dieses Jahres wurde er auf Basis eines von den griechischen Behörden erlassenen Europäischen Haftbefehls festgenommen. Bei seiner erkennungsdienstlichen Behandlung stellte sich heraus, dass seine DNA mit den genetischen Spuren übereinstimmte, die der Täter vor 13 Jahren an einem Trinkglas in Simmering hinterlassen hatte.

Bereits 2003 in Österreich verurteilt

Im darauf in die Wege geleiteten Prozess wegen schweren Raubes und Vergewaltigung legte er ein umfassendes Geständnis ab. Bei der Strafbemessung war eine Vorstrafe aus dem Jahr 2003 zu berücksichtigen, als der Mann von der österreichischen Justiz wegen Betruges zu einer siebenmonatigen Freiheitsstrafe verurteilt worden war.

Unter Bedachtnahme auf dieses Urteil erschienen dem Senat bei einem Strafrahmen von bis zu 15 Jahren insgesamt zehn Jahre Haft „gerade noch angemessen“, wie der Vorsitzende Stefan Apostol unter Verweis auf die „besonders brutale Vorgangsweise“ betonte. Die beraubte und missbrauchte Frau bekam 10.000 Euro zugesprochen. Der Mann nahm das Urteil an, auch Staatsanwältin Andrea Kain hatte keine Einwände.