BOKU-Studenten brauen sich was zusammen

Studenten trinken nicht nur gern Bier, sie brauen es auch gern. An der BOKU wird in Eigenregie experimentiert und verkostet, bis das perfekte Craft Bier entsteht. Die BOKU Brew Crew ist dafür schon mit Preisen ausgezeichnet worden.

„Es ist etwas sehr Schönes, dass man hier Forschung, Lehre und Spaß miteinader verbinden kann“, erzählt Nikolaus Schuster, Leiter der BOKU Brew Crew im Wien heute-Interview. Seit 2011 braut seine selbst organisierte Braugruppe am Institut für Lebensmitteltechnologie alle ein bis zwei Monate bis zu 80 Liter Bier. Dabei experimentiert sie mit ungewöhnlichen Aromen und Zutaten oder braut ihre Lieblingsbiere nach - mehr dazu in Craft Beer mischt Wiens Bierkultur auf.

Nikolaus Schuster

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Nikolaus Schuster ist Leiter der BOKU Braugruppe

Verrüchtestes Bier

Bei Brauwettbewerben wurde ihre Kreativität bereits mit diversen Preisen belohnt - darunter der Preis für „the most fucking crazy shit“ - also das verrückteste Bier - für ein Schokobananen-Bier. Verkaufen dürfen sie ihre ausgefallenen Produkte allerdings nicht. Da die Braugruppe kein Gewerbe ist, sind ihre Erzeugnisse nicht versteuert. Durch eine Kooperation mit dem Marchfelder Storchenbräu ist es bisher gelungen, das BOKU Bier über Umwege zu verbreiten.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 13. Oktober, 19.00 Uhr, ORF 2.

Beim Craft Bier Fest im November ist die Braugruppe heuer erstmals auch dabei. Dabei bietet sich für dir Gruppe die Gelegenheit, ihr Bier ausnahmweise direkt an den Mann und zu bringen. „Beim Craft Bier Fest können wir ein größeres Publikum erreichen und zeigen, was die jüngere Generation eigentlich drauf hat“, freut sich Schuster - mehr dazu in Craft Bier Fest: Aus Hype wird Bewegung.

Braukessel

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Julian Selinger (rechts) schüttet Hopfenpellets in den Braukessel

Uni finanziert Braugruppe teilweise

Die BOKU stellt für die Braugruppe mehr als nur ihre Räumlichkeiten zur Verfügung. „Das Projekt wird zum Einen bezüglich der Infrastruktur über die BOKU, über das Departement für Lebensmittelwissenschaften und das BOKU Rektorat finanziert. Gerade kürzlich erfolgte die Investition in eine neue Brauanlage, in eine neue Brauausstattung. Für die Rohstoffe, für die Zutaten, auch für Verpackungsmaterial ist die Braugruppe selber sehr aktiv“ sagt Henry Jäger, Lehrender am Institut für Lebensmitteltechnologie und Betreuer der Brew Crew.

Für den Kontakt mit Sponsoren aus der Industrie, die die Rohstoffe und das Verpackungsmaterial zur Verfügung stellen, ist Julian Selig verantwortlich. Er arbeitet seit Beginn seines Studiums an der BOKU aktiv in der hauseigenen Brauerei mit. „Wir kriegen Rohstoffe zur Verfügung gestellt, wir kriegen die Anlagen zur Verfügung gestellt und können selbstständig experimentieren. Das heißt es bereitet uns dann fürs Berufsleben später vor, mit allen Fehlern die wir da machen und daraus lernen können“, so Selinger.

Biere

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Das BOKU-Bier kommt bei Studentenparties gut an

„Selbstgebrautes schmeckt am Besten“

Die Gelegenheit, aus Fehlern lernen zu können und das Brauen in der Praxis erleben zu können, das schätzen auch die übrigen Mitglieder der Brew Crew. 2011 traten nur eine Handvoll Studierender an das Rektorat der BOKU heran, um an der Universität Bier brauen zu dürfen. Heute ist die Braugruppe auf 15 Mitglieder beschränkt. Ausschließlich Studenten und Studentinnen der BOKU dürfen sich an dem Projekt beteiligen. Welche Bierexperimente durchgeführt werden, wird in der Gruppe basisdemokratisch beschlossen.

Die an der Uni gebrauten Experimental-Biere, werden zwar in nächster Zeit nicht ihren Weg in die Österreichischen Supermärkte finden, doch den Studenten geht es auch nicht um Gewinne, sondern um die Erfahrungen, die sie beim Brauen sammeln. Außerdem ist ihr Bier bei Studentenparties der Hit. „Selbstgebrautes schmeckt immer noch am Besten“, sagt ein Doktorand der BOKU und Mitglied der Brew Crew und nimmt dabei einen Schuck aus einer frisch abgefüllten Flasche.

Theresa Loibl, wien.ORF.at

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