Positive Bilanz bei Anti-Terror-Übung

Rund 300 Polizisten sowie hundert weitere Einsatzkräfte haben sich die ganze Nacht auf Samstag in Wien an einer großangelegten Anti-Terror-Übung beteiligt. Eine erste Bilanz fiel positiv aus, die Evaluierung könnte aber noch Wochen dauern.

Vor der eigentlichen Übung fand eine „Show of Force“ für Medien statt. Annahme war, dass drei bewaffnete Terroristen erst Passanten erschossen, ehe sie sich in einem leerstehenden Gebäude auf dem Gelände des ehemaligen Gaswerks Leopoldau in Floridsdorf verschanzten.

Polizei übt Einsatz gegen Terror

Mit Cobra und WEGA fand in der Nacht auf Samstag in Wien eine große Anti-Terror-Übung statt.

Auch ein Polizeihubschrauber war im Einsatz. Dieser bot den Einsatzkräften durch die Geräuschkulisse auch die Möglichkeit der Ablenkung, sagte Cobra-Sprecher Detlef Polay. Die Cobra überwältigte in diesem Szenario schließlich die drei Terroristen. Im Anschluss begann unter Ausschluss der Öffentlichkeit die eigentliche Übung.

Auch Umgang mit Sozialen Netzwerken wird geprobt

Geübt wurde unter anderem auf einem Industriegelände in der Donaustadt sowie auf dem Platz des Polizeisportvereins an der Alten Donau. Während der Übung wurden die Bereiche abgesperrt. Nun werden die gewonnenen Erkenntnisse eingehend analysiert. Das kann mehrere Wochen dauern.

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Cobra-Sprecher Detlef Polay war mit der Übung zufrieden

Laut Hannes Gulbrein, dem Kommandanten der Wiener Cobra, handelte es sich um eine „Vollübung“. Es wurde daher auch der Umgang mit Social Media geübt - aufgebaut auf das Szenario in München, wo viele Tweets für Falschmeldungen gesorgt hatten, so Gulbrein. Auch die interne Kommunikation sollte auf die Probe gestellt werden. Unter dem Hashtag „#polizeiübt“ begleitete die Wiener Polizei den medienöffentlichen Teil der Großübung auch auf Twitter.

„Das Unerwartete erwarten“

Nicht nur die Eliteeinheiten der Polizei - Cobra und WEGA - beteiligten sich an der Großübung, auch der Entminungsdienst stand bereit. Vor allem die Alarmierung und Koordination mit den Rettungsorganisationen sollte verbessert werden. Dabei wurden Entscheidungs- und Kommunikationsabläufe der Polizei geprobt.

Die Übung werde „möglichst so sein, wie es in der Realität auch sein würde“, sagte der Wiener Polizeipräsident Gerhard Pürstl im Vorfeld. Daher wurden vorab auch so wenige Informationen wie möglich bekanntgegeben. „Wir müssen schauen, dass wir das Unerwartete erwarten“, sagte Pürstl. „Gibt es vielleicht irgendwo noch einen Nachholbedarf oder gibt es Defizite?“ Eine konkrete Bedrohung für Wien gibt es laut Pürstl aktuell nicht. Jedoch „gibt es bereits seit Jahren eine abstrakte Terrorlage in ganz Europa“, sagte der Polizeipräsident.

Terrorübung Polizei

APA/Georg Hochmuth

Hunderte Polizisten waren bei der Anti-Terror-Übung im Einsatz

Terroranschläge in Europa als Vorbild

Die Übung basierte auf den Terroranschlägen der vergangenen Monate in Europa - beispielsweise in Brüssel, Paris und auch München. „Wir nehmen terroristische Amokläufe an bestimmten Örtlichkeiten an, wo beispielsweise islamistisch fundierte Täter wahllos in eine Menge schießen. Wir versuchen dann, diese Lagen entsprechend auch zu bewältigen“, sagte Gulbrein.

„Terrorismus ist eine schwere Form der Kriminalität“, so Cobra-Chef Bernhard Treibenreif. Die heimische Exekutive mit ihren Sondereinheiten sei gut aufgestellt, „wir sind gewaltig schlagkräftig in Österreich“, so Treibenreif. Auch er bezeichnete die Terrorgefahr in Österreich als abstrakt. Habe es 2013 und 2014 noch eine hohe Zahl an „Foreign Fighters“ gegeben, sei ihre Zahl durch Präventions-, Informations- und Deradikalisierungsmaßnahmen zurückgegangen.

Die Cobra hat acht Standorte in ganz Österreich. „Dieses Stützpunktsystem hat sich bewährt und wird derzeit in vielen Ländern Europas nachgebaut“, so Treibenreif. „Binnen einer Stunde können wir überall in Österreich im Einsatz sein“, sagte der Cobra-Chef.