Schwierige „Herbergssuche“ für Schwangere

Das Hanusch-Krankenhaus schließt seine Geburtenstation. Für Schwangere in Wien wird es daher schwieriger, ein Bett für die Geburt zu finden. Schon jetzt gibt es Wartelisten für eine Entbindung im Krankenhaus.

Das Hanusch-Krankenhaus baut seine Krebsstation aus - und schließt dafür Ende Oktober endgültig die Geburtenstation. Die aktuelle Situation sei inakzeptabel, sagt Patientenanwältin Sigrid Pilz. Immer mehr Frauen würden von der Suche nach einem Entbindungsbett in öffentlichen Spitälern als eine Art Herbergssuche berichten.

Geburtenstation

APA / Helmut Fohringer

Alleine heuer stieg die Geburtenrate um drei Prozent

Patientenanwältin für zentrale Anlaufstelle

„Es kann nicht sein, dass die Frauen buchstäblich auf Herbergssuche gehen, das heißt, sich durch die Häuser telefonieren und fragen, ob man ein Bett bekommt“, so Pilz gegenüber Radio Wien.

Für die Patientenanwältin ist es notwendig, dass alle „Krankenhäuser, die Geburten anbieten, zusammenarbeiten. Das sind einerseits die Häuser des Krankenanstaltenverbundes und andererseits die privat-gemeinnützigen, insbesondere das St. Josef-Spital.“ Pilz fordert weiters eine zentrale Anlaufstelle und Telefonnummer, bei der sich Schwangere über freie Plätze auf den Geburtsstationen der Krankenhäuser informieren können“, so Pilz.

Geburtenrate in Wien steigt

Weil die Frauen immer früher aus dem Krankenhaus entlassen werden, steigt auch der Bedarf für die Nachsorge zuhause. Derzeit gibt es aber nur 17 Hebammen mit Kassenvertrag in Wien. Pilz: "Es darf also nicht sein, dass man einerseits aus dem Spital entlassen wird und andererseits niemand da ist, der dann kompetent als Hebamme die Nachbetreuung macht.“

Laut Stadt kann der Wegfall des Hanusch-Krankenhauses mit 900 Geburten pro Jahr durch andere Krankenhäuser abgefedert werden. Wien wächst aber und damit der Bedarf. Im Vorjahr wurden 20.000 Geburten gezählt. 2014 waren es noch 16.740.

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