WestLicht zeigt Ungarischen Volksaufstand

Anlässlich des 60. Jahrestages des Ungarischen Volksaufstandes zeigt das Fotomuseum WestLicht eine Ausstellung mit Dokumenten der Ereignisse, die im Herbst 1956 Tausende Menschen das Leben kosteten.

Die Ausstellung läuft vom 20. Oktober bis zum 11. November und vereint Arbeiten internationaler Fotografen und Fotografinnen, die im Herbst 1956 aus Budapest berichteten. Darunter etwa Magnum-Mitglied David Hurn, Mario De Biasi, oder Stern-Reporter Rolf Gillhausen, die jeweils einen eigenen Blick auf das Geschehen warfen. Eröffnet wurde die Ausstellung Mittwochabend von Bundeskanzler Christian Kern.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung ist den Arbeiten des österreichischen Magnum-Fotografen Erich Lessing gewidmet, der wichtige Leihgaben aus seinem Archiv zur Verfügung stellt. Wie kein zweiter hat Lessing mit seinen Fotografien das Bild der ungarischen Revolution geprägt.

Aus einer Demonstration werden blutige Kämpfe

Was am 23. Oktober als Großdemonstration von Studierenden für demokratische Reformen begonnen hatte, entwickelte sich rasch zu einem bewaffneten Kampf gegen die kommunistischen Regierung und die sowjetische Besatzung, der von breiten Bevölkerungsschichten unterstützt wurde.

Ausstellungshinweis

Ungarn - 56 Bilder einer Revolution, von 20.10. bis 11.11.2016, WestLicht Wien

Für wenige Tage schien der Sieg der Reformkräfte greifbar. Mit dem Einmarsch weiterer sowjetischer Truppenverbände am 4. November wurden die Aufstände jedoch brutal niedergeschlagen und mit dem Kabinett um Janos Kadar eine prosowjetische Regierung installiert. Mehrere tausend Tote waren auf ungarischer Seite zu beklagen, knapp 700 Soldaten der sowjetischen Armee ließen ihr Leben - mehr dazu in news.ORF.at

Parallelen zur Flüchtlingskrise 2015

Der Aufstand und sein blutiges Ende resultierten nicht zuletzt in einem bis dahin ungekannten Flüchtlingszug Richtung Österreich. Mehr als 180.000 Menschen passierten in den Wochen nach dem 4. November die ungarisch-österreichische Grenze und wurden wenigstens anfänglich von einer Welle der Solidarität empfangen. Freilich verblieb nur ein geringer Teil der Flüchtlinge im Land, die Mehrzahl zog weiter in andere Staaten in Europa und Übersee, die sich zur Aufnahme bereiterklärt hatten. Die massenhafte Flucht und die spontane Hilfsbereitschaft der Bevölkerung haben sich tief in das kollektive österreichische Gedächtnis eingeschrieben.

In Zusammenhang mit den insbesondere durch den Syrienkonflikt hervorgerufenen Fluchtbewegungen der vergangenen Monate wurde in der österreichischen Öffentlichkeit vielfach auf die Ereignisse von 1956 Bezug genommen. Den Bildern der Flucht von damals stellt die Ausstellung deshalb aktuelle Arbeiten zeitgenössischer Fotografen an die Seite, die 2015 die Flüchtenden auf ihrem Weg durch Ungarn und Österreich begleitet haben.

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