Doskozil plant Militärdenkmal auf Heldenplatz

Ein neues Denkmal will Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) auf dem Heldenplatz errichten. Es soll ein neuer Gedenkort für gefallene Soldaten werden. Für die NS-belasteten Gedenkorte auf dem Heldenplatz gibt es indes noch keine Lösung.

Es soll ein Denkmal für Soldaten werden, die im Einsatz für die Zweite Republik gestorben sind und - so steht es im Konzept - noch sterben werden. Das geht laut dem Ö1-Morgenjournal aus Unterlagen aus einer Generalstabsbesprechung von Anfang Oktober hervor.

„Verknüpfung zum Militär“

Im Konzept der Abteilung für Wehrpolitik wird ausdrücklich auf den Schutz der inneren Sicherheit durch das Heer hingewiesen. „Unsere Soldatinnen und Soldaten haben bisher enorm viel für Österreich und bei Friedensmissionen im Ausland geleistet, aber es gibt keinen zentralen Ort des Dankes und der Anerkennung“, wurde Doskozil in einer Aussendung zitiert.

Heldenplatz aus der Luft

APA/Helmut Fohringer

Wo auf dem Heldenplatz das neue Denkmal entstehen soll, ist noch unklar

Die Errichtung des Denkmals soll laut dem Ministerbüro kommende Woche im Ministerrat beschlossen werden. Im Frühling 2017 soll eine Fachjury bestehend aus nationalen und internationalen Künstlern und Experten über die eingereichten Entwürfe entscheiden. Die endgültige Fertigstellung ist für den Herbst 2018 geplant. Die Kosten für das Denkmal sind mit 240.000 Euro veranschlagt. Etwaige anfallende Kosten im Umfeld des vorgesehenen Platzes wie beispielsweise ein barrierefreier Zugang könnten die Kosten aber noch erhöhen, hieß es aus dem Ministerium.

Pläne für belastete Orte fehlen

Für die bisherigen Gedenkorte auf dem Heldenplatz - Krypta, Weiheraum und Ehrenhalle - gibt es noch keine Lösung. Sie sind aus der NS-Zeit historisch belastet und sollten auf Basis neuer Konzepte auf Dauer öffentlich zugänglich gemacht werden - mehr dazu in Neues Denkmal auf Heldenplatz geplant. Doch davon ist auch nach vier Jahren Diskussion keine Rede - mehr dazu in Heldendenkmal: Umgestaltung verzögert sich und Verzögerung für neue Krypta. Den grünen Abgeordneten Harald Walser stört der Kontrast, den diese Denkmalerrichtung zu dem vor zwei Jahren eröffneten Deserteursdenkmal auf dem Ballhausplatz bildet.

Diskussion über Kosten

Als Gesamtkosten werden in den Unterlagen aus der Generalstabsbesprechung exakt 1,06 Millionen Euro angeführt, allerdings exklusive Reserve. „Eventuelle Mehrkosten werden auch getragen. Das ist eine Summe, die weit über dem liegt, was normalerweise so ein Denkmal kostet“, so Walser. In den Unterlagen heißt es außerdem, der „militärische Charakter des Denkmals in dessen konkreter oder abstrakter Ausführung soll für den auch nicht kunstaffinen Betrachter die eindeutige Verknüpfung zum Militär schaffen“.

Als Beispiel wird ein Denkmal im australischen Sydney angeführt, das aus haushohen Granaten besteht. Im Dezember soll deshalb ein Künstlerwettbewerb ausgeschrieben werden. Im Konzept gibt es noch eine Vorgabe: „Es muss auch für künftig Gefallene offenstehen.“ Doskozil dazu: „Es ist schade, dass die geplante Errichtung einer Gedenkstätte, noch bevor überhaupt ein Architektenwettbewerb ausgeschrieben wurde, parteipolitisch missbraucht wird.“ Das Denkmal geht auf die Empfehlung eines Historikerbeirats unter der Führung der Historikerin Heidemarie Uhl zurück.

Bures und Hofer begrüßen Pläne

Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ) und FPÖ-Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer begrüßen die geplante Errichtung eines Bundesheer-Denkmals auf dem Wiener Heldenplatz. Für Bures ist die grundsätzliche Idee eines solchen Vorhabens eine, „die ich nachvollziehen kann“, sagte sie am Donnerstag. Hofer sprach von einer Aufwertung des Bundesheeres unter Minister Hans Peter Doskozil (SPÖ).

Die Soldaten hätten immer vielfältigere Aufgaben, verwies Bures am Rande einer Pressekonferenz etwa auf deren Einsatz bei Naturkatastrophen oder Friedensmissionen im Ausland. „Unsere Soldaten haben in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten Großartiges für unser Land geleistet“, meinte Hofer via Aussendung. Daher verdienten diese es auch, „für ihren Einsatz und ihre Leistungen für unsere Heimat Österreich an einem zentralen Gedenkort eine entsprechende Würdigung zu erfahren“.

Die Doskozil-Pläne werden zudem von der Österreichischen Offiziersgesellschaft begrüßt. „Ein Denkmal zeigt auch, dass das Bundesheer mitten in der Gesellschaft verankert ist“, meinte Präsident Erich Cibulka am Donnerstag in einer Aussendung.

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