Nationalbibliothek: Premiere für Crowdfunding

Die Österreichische Nationalbibliothek (ÖNB) sucht erstmals über eine Crowdfunding-Aktion Finanziers für eine Restaurierung. Ein anlässlich der Regierungsübernahme Maria Theresias 1740 entstandenes Buches wird restauriert.

Da sich am 13. Mai 2017 die Geburt Maria Theresias zum 300. Mal jährt, setzt auch die ÖNB anlässlich dieses Jubiläums ab Februar im Rahmen der Ausstellung „Maria Theresia. Habsburgs mächtigste Frau“ einen Schwerpunkt. Die öffentliche Aufmerksamkeit wandere daher verstärkt auf das umfangreiche Wirken Maria Theresias von Österreich, sagte Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Natinalbibliothek.

Daher lag es auf der Hand, beim ersten breiteren Versuch aus interessierten Teilen der Bevölkerung - oder neudeutsch „Crowds“ - Spender für ein Restaurationsvorhaben zu akquirieren, ein Buch zu wählen, das mit der Regentin in Verbindung steht.

Crowdfunding-Aktion bis 22. November

Die Wahl fiel auf ein der Öffentlichkeit noch nie gezeigtes „Huldigungswerk“. Am 22. November 1740 - bis zu diesem Novembertag läuft nun bezeichnenderweise auch 2016 die Crowdfunding-Aktion - bezeugten die Niederösterreichischen Stände der neuen Erzherzogin in einem großen Festakt ihre Loyalität. Diese sogenannte „Erbhuldigung“ wurde in einem kunstvoll ausgestatteten Buch mit zahlreichen Illustrationen festgehalten.

Der Band gelangte dann als Geschenk an die damalige Hofbibliothek. Durch aus heutiger Sicht unsachgemäße Lagerung über mehr als 200 Jahre hinweg ist das Buch heute aber nicht mehr in Bestform. Unter anderem sind der Buchrücken gebrochen und Seiden- und Goldfäden gerissen.

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„Wien heute“, 21.10.2017

Als erste Nationalbibliothek Europas hat die ÖNB ein Crowdfunding-Projekt für eine Buchrestaurierung gestartet.

Beteiligung ab zehn Euro möglich

Mit der Initiative auf der Crowdfunding-Plattform www.wemakeit.com soll der beklagenswerte Zustand des bedeutenden Werkes, „das ja allen Österreichern gehört“ verbessert werden, erklärte Rachinger. Die finanzielle Bandbreite der Zuwendungen reicht von zehn bis 4.000 Euro. Als Gegenleistungen für ein Engagement winken kleinere Aufmerksamkeiten bis exklusive Champagner-Empfänge inklusive Besuch im Institut für Restaurierung der ÖNB.

Der niederschwellige Einstieg ist laut Rachinger wichtig, da man „möglichst viele Menschen ansprechen“ wolle. Kommt die angepeilte Summe zusammen, soll das Werk nicht nur ein Herzstück der Maria-Theresia-Schau, sondern auch allen Interessenten digital zugänglich gemacht werden, wie Rachinger betonte.

8.000 Buchpaten im Online-Auftritt

Letztendlich gehe es auch um die Demokratisierung des Bibliotheksbestandes, der zu den wertvollsten weltweit zählt, und für den viele Österreicher und Leute im Ausland Sympathien hegen. Das zeige sich daran, dass rund um den Online- und Social Media-Auftritt der ÖNB bereits eine „Crowd“ entstanden sei, die fast 15.000 Facebook-Fans aus aller Welt und mittlerweile mehr als 8.000 Buchpaten umfasst.

Diese „lebendige Community und der große Freundeskreis“ stimme Rachinger auch zuversichtlich, dass das Crowdfunding-Ziel erreicht wird. Das Wissen der „Crowd“ möchte man in Zukunft auch im Rahmen anderer Projekte einbeziehen: So sei etwa denkbar, dass mit Hilfe der Community bisher unbekannte Menschen auf Fotos aus dem Bildarchiv der ÖNB identifiziert werden.

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