Heldenplatz: Grüne für Denkmal der Republik

Die Grünen üben weiter Kritik an den Plänen für ein eigenes Bundesheerdenkmal am Heldenplatz. Stattdessen wollen sie die Krypta umgestalten und ein Denkmal der Republik schaffen. Die SPÖ sieht nun einen „Schwenk“ der Grünen.

„Wir brauchen ein Denkmal der Republik für alle im Dienst für die Republik Umgekommenen und nicht ein spezielles Denkmal nur für Bundesheersoldaten“, meinte der Nationalratsabgeordnete Harald Walser (Grüne) am Donnerstag.

Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil (SPÖ) warf er vor, sich mit dem Bundesheerdenkmal ein eigenes „Hans-Peter-Doskozil-Denkmal“ am Heldenplatz setzen zu wollen. Bezüglich der Kosten - Doskozil sprach bisher von Gesamtkosten in Höhe von 240.000 Euro - warf Walser dem Verteidigungsminister vor, die „Unwahrheit“ zu sagen.

Bedarf von einer Million Euro?

Walser zitierte bei einer Pressekonferenz aus dem Protokoll einer Generalstabsbesprechung des Bundesheeres vom 4. Oktober, in der ein Ressourcenbedarf von über einer Millionen Euro netto genannt wurde: 60.000 Euro für die Projekt- und Wettbewerbsvorbereitung, 200.000 Euro für die Durchführung und 800.000 Euro für die bauliche Umsetzung. „Einzelne Ministerien haben zu viel Geld. Dazu gehört eindeutig das Ministerium unseres Aufrüstungsministers Hans Peter Doskozil“, meinte Walser.

Auch an den in der Generalstabsbesprechung angeführten martialischen Beispielen für eine Bundesheergedenkstätte übte Walser scharfe Kritik. Riesige Patronenhülsen oder Soldatenbüsten am Heldenplatz könnten es nicht sein, so der Abgeordnete.

Neugestaltung der Krypta gefordert

Walser forderte stattdessen eine Neugestaltung der Krypta am Heldenplatz. Zum einen gebe es dort bereits eine Gedenktafel für das Bundesheer, zum anderen harre die von einer Expertenkommission empfohlene Musealisierung und Öffnung der Krypta ohnehin der Umsetzung. Auch im Einsatz verunglückte Exekutivbeamte verdienten ein würdigeres Gedenken. Derzeit gebe es für die Exekutive lediglich ein Denkmal mit einer lapidaren Tafel, auf der zwar Minister und Sponsoren angeführt sind, aber kein einziger verunglückter Polizist.

Dass ein solches Projekt deutlich mehr - Schätzungen gehen von bis zu 5 Millionen Euro aus - kosten könnte, ist für Walser kein Problem. Erstens würde damit aller im Einsatz für die Republik Gestorbenen gedacht, zweitens brauche es am Heldenplatz ohnehin eine Lösung. „Die unwürdige Situation um die Krypta muss beendet werden.“

Nachdem die Pläne für das Bundesheerdenkmal vom Ministerrat vorerst auf Eis gelegt wurden, geht Walser davon aus, dass das Projekt damit begraben ist: „Es ist offenkundig, dass diese Peinlichkeit auch anderen Mitgliedern des Ministerrats bewusst war. Ich hoffe, dieses Projekt ist damit gestoppt.“

SPÖ „erfreut über Schwenk“

In der SPÖ reagierte man Donnerstag erfreut auf den Vorschlag eines Denkmals der Republik für alle im Dienst für die Republik Umgekommenen. SPÖ-Sicherheitssprecher Otto Pendl sprach von einem „Schwenk“ des Grünen Abgeordneten Harald Walser und meinte, dass man sich die „unwürdige, parteipolitisch motivierte Debatte“ um das Bundesheer-Denkmal sparen hätte können.

„Gerade noch befürchtete Walser eine Remilitarisierung des Öffentlichen Raums, wenn Österreichs im Einsatz ums Leben gekommene Soldaten eine würdevolle Gedenkstätte erhalten. Nun scheint ihm klar geworden zu sein, dass er mit dieser Einschätzung ziemlich allein dasteht und rudert zurück“, so Pendl.

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