Justizanstalt übte Vorgehen bei Geiselnahme

Die Justizanstalt Josefstadt und die Wiener Polizei haben im Gefangenenhaus eine Großübung durchgeführt. Dabei wurde das Vorgehen während einer Geiselnahme trainiert. Solche Übungen finden jedes Jahr statt.

Etwa 220 Justizwachebedienstete, 50 weitere Strafvollzugsbedienstete, 40 Beamte der Landespolizeidirektion Wien sowie 35 Beamte der Sondereinheit Cobra, teilte das Justizministerium mit. Die Übung startete um 8.00 Uhr und dauerte bis etwa 13.00 Uhr. Ein erstes Fazit der Anstaltsleitung und der Wiener Polizei fällt positiv aus: Die Koordination und Kommunikation zwischen den Organisationen habe gut funktioniert. Die umfassende Bewertung der Übung werde aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.

Abläufe trainieren

Die Übung sollte auf den Ernstfall vorbereiten, erklärte Anstaltsleiterin Helene Pigl: „Vorbereitung heißt, dass man den Ernstfall fiktiv plant und versucht das nachzuüben. Damit man dann vorgesorgt hat und der Überraschungsmoment ein kleinerer ist.“ Die Übung lief parallel zum Normalbetrieb, „das ist einem Spital ähnlich. Wir haben die Menschen vor Ort, die können wir nicht so einfach auslagern.“

Konkret wurde das Vorgehen bei einer Geiselnahme trainiert, geübt wurde die Evakuierung von zwei Abteilungen, die Insassen - dargestellt von 100 Polizeischülern - versuchten das aktiv zu verhindern. Die Einsatzkräfte konnten den fiktiven Geiselnehmer überwältigen und die Räumung kontrolliert durchführen, hieß es in einer Aussendung des Justizministeriums.

Übungen finden jährlich statt

„Solche Übungen sind jährlich in jeder Anstalt durchzuführen, auch um zu sehen, wo noch Verbesserungen möglich sind“, sagt General Schmoll, Sicherheitschef für den Strafvollzug in der Generaldirektion. „Natürlich differieren die Übungsannahmen und die Größe der Übungen. Die Abläufe sollen jedenfalls so realistisch wie möglich geübt werden, daher waren im Vorfeld auch keine Informationen über die Übungsszenarien nach außen möglich.“

Im Oktober hatte es bereits eine großangelegte Anti-Terror-Übung der Wiener Polizei gegeben. Rund 300 Polizisten sowie hundert weitere Einsatzkräfte waren beteiligt. Eine erste Bilanz fiel positiv aus - mehr dazu in Positive Bilanz bei Anti-Terror-Übung.