Warten auf Gutachten zu Abhörwanzen

Abhörwanzen im Wiener Palais Coburg, dem Schauplatz der Iran-Atomverhandlungen, beschäftigen weiter die Behörden. Man warte auf ein Gutachten, hieß es am Freitag. Ein ähnliches Verfahren in der Schweiz wurde eingestellt.

Die Wanzen wurden im vergangenen Sommer im Palais Coburg sichergestellt. Daraufhin wurde ein Ermittlungsverfahren gegen unbekannte Täter eingeleitet. Die Abhörgeräte seien einem Sachverständigem übergeben worden, so die Staatsanwaltschaft Wien. Nun warte man auf das Ergebnis dieses Gutachtens. Davon hänge ab, wie die Ermittlungen weitergehen würden, hieß es.

Atomverhandlungen

APA/Punz

US-Außenminister Kerry vor dem Palais Coburg

Computer-Schadsoftware in Schweiz

In der Schweiz wurden ähnliche Ermittlungen nun eingestellt. Dort hatten im vergangenen Jahr ebenfalls Atomgespräche stattgefunden. Es würden nicht genügend Beweise über die Täter hinter dem Spionageangriff in einem Hotel in Genf vorliegen, berichtete die Nachrichtenagentur Reuters am Freitag unter Berufung auf die Staatsanwaltschaft.

In dem Hotel in Genf war im Mai 2015 eine Schad-Software auf Computern entdeckt worden. Daraufhin waren die Ermittlungen gegen Unbekannt aufgenommen worden. Die Ermittlungen hätten ergeben, dass eine bedeutende Anzahl von Computern mit einer Form von Schad-Software infiziert gewesen sei, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Die gefundene Malware sei zu Spionagezwecken entwickelt worden, um Daten auszuspähen.

Wien einer von drei Verhandlungsorten

Der Iran und die Gruppe der fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland hatten im vergangenen Jahr monatelang abwechselnd in Wien, Genf und Lausanne über ein endgültiges Abkommen zur Beilegung des jahrelangen Streits um das iranische Atomprogramm verhandelt - mehr dazu in Atomgespräche belasten Anrainer.

Obwohl der Spionageverdacht die Verhandlungen Anfang Juni überschattete, kam es am 14. Juli in Wien zur historischen Einigung im jahrelangen Atomstreit mit dem Iran.