OMV: Sparmaßnahmen bringen Erholung

Der österreichische Öl- und Gaskonzern OMV hat seine Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Dieses sieht etwas rosiger aus als das bisherige Gesamtjahr. OMV-Chef Rainer Seele führte das auf Kostensenkungsmaßnahmen zurück.

Die OMV machte im dritten Quartal 5,249 Mrd. Euro Umsatz - um 12 Prozent weniger als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Der Gewinn (EBIT) betrug jedoch 63 Mio. Euro, unterm Strich steht ein Periodenüberschuss von 129 Mio. Euro, nach einem Verlust von 461 Mio. Euro im dritten Quartal 2015. Damals hatte die OMV mit einem starken Ölpreisrückgang zu kämpfen.

Die Kostensenkungsmaßnahmen würden bereits greifen, so Seele im APA-Interview. „Mein Kollege Hans Pleininger mit seinem Team hat im Upstream-Bereich wirklich eine grandiose Leistung hinbekommen, unsere Produktionskosten von 16,6 Dollar pro Barrel auf 11,9 Dollar pro Barrel zu senken." Darüber hinaus habe man im Administrationsbereich heuer gute 100 Mio. Euro eingespart, im nächsten Jahr sollen es mindestens 150 Mio. Euro sein.

Bisher 190 Millionen Euro Verlust

In den ersten neun Monaten dieses Jahres brach der Umsatz insgesamt um ein Fünftel auf 13,85 Mrd. Euro ein, das Betriebsergebnis (EBIT) war mit einem Verlust von 190 Mio. Euro (nach 277 Mio. Euro Verlust) noch immer negativ. Auch die bereinigten Zahlen schauen wenig positiv aus: Das CCS EBIT (um Lagereffekte bereinigt) vor Sondereffekten, eine für die Branche wichtige Kennzahl, brach im Vergleich zum Vorjahr um ein Drittel auf 796 Mio. Euro ein.

Verkauf von UK-Tochter bringt Cash

Was die OMV derzeit dringend braucht, ist Cash, und den holt sie sich unter anderem durch Verkäufe. Zuletzt wurde der Verkauf der 100-prozentigen UK-Tochter an Siccar Point Energy um bis zu eine Milliarde Dollar vereinbart, wie die OMV bereits am Dienstag bekanntgegeben hatte - mehr dazu in OMV verkauft UK-Tochter. Rund 600 Mio. Euro bringt der Verkauf von 49 der Anteile an der Gas Connect Austria.

Der Verkauf der UK-Tochter ist laut Seele in den nun vorgelegten Quartalszahlen bereits enthalten. Auf die Produktionsmenge der OMV werde sich dieser nicht spürbar auswirken. „Der Beitrag zur Gesamtproduktion ist marginal.“ Die OMV (U.K.) sei in erster Linie ein Portfolio von verschiedenen Feldern, die noch entwickelt werden müssen. „Die Bilanz der OMV wird durch diese Transaktion deutlich gestärkt.“ Neben der nun verkauften Tochter hat die OMV in Großbritannien noch eine Handelsgesellschaft für den Verkauf von Öl.

Basisvereinbarung mit Gazprom bis Jahresende

Der UK-Verkauf bringt auch etwas mehr Klarheit, was den geplanten Asset-Tausch mit dem russischen Gazprom-Konzern betrifft. „Jetzt, wenn wir das OMV-UK-Geschäft verkauft haben, dann kann der Tausch nur noch sein, dass wir den Einstieg von Achimov IV und V gegen eine Beteiligung an der OMV Norge realisieren können.“ Ziel sei es, bis zum Ende des Jahres eine Basisvereinbarung mit der Gazprom zu unterzeichnen.

Erst danach werde man mit den Behörden in Norwegen und Russland die Gespräche aufnehmen, um die Genehmigungsverfahren zu starten. "Das Closing erwarten wir maximal zwei Jahre nach der Unterzeichnung dieser Basisvereinbarung.“ Eines sei aber jetzt schon klar: „Den Verkaufserlös aus der OMV (U.K.) werden wir nicht einsetzen, um in Achimov IV, V einzusteigen.“

Produktion im Jemen weiter stillgelegt

Für das Gesamtjahr geht die OMV von einer Produktionsmenge etwas über 300.000 boe/d (Barrel Öl-Äquivalente pro Tag) aus, davon werden 190.000 boe/d aus Rumänien und Österreich kommen. In Libyen wurde vor kurzem die Produktion in zwei Feldern wieder aufgenommen, es wird erwartet, dort im vierten Quartal ein geringes Produktionsvolumen zu erreichen. Im Jemen sei die Sicherheitslage weiter kritisch, dort werde die Produktion heuer voraussichtlich nicht wieder aufgenommen werden können.

Die Raffineriemargen sollen im vierten Quartal über dem Niveau des dritten Quartals liegen, die Kapazitätsauslastung der Raffinerien soll mehr als 90 Prozent betragen. Die Erdgas-Verkaufsmengen sollen wegen des Überangebots am europäischen Gasmarkt auf einem ähnlichen Niveau bleiben wie im dritten Quartal.

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