Waltz-Interview zu Trump: Aufsehen im Netz

Das Interview von Oscar-Preisträger Christoph Waltz zum Wahlausgang in den USA hat für Aufsehen in sozialen Netzwerken gesorgt. Waltz hatte darin den Wahlsieg Donald Trumps als „Katastrophe“ bezeichnet.

Mehrere Millionen Menschen haben auf Facebook und Twitter das verlinkte „ZIB 24“-Video mit dem Interview von Waltz gesehen. Und just jenen Netzwerken schreibt der Oscargewinner großen Anteil an Trumps Erfolg zu. „Diese sogenannten sozialen Netzwerke haben ja auch eine sehr, sehr hohe antidemokratische und undemokratische Energie“, meinte der in Wien geborene Schauspieler. „Und ich wage zu bezweifeln, dass dieser brunzdumme Irrsinn ohne sogenannte soziale Netzwerke so schnell zu verbreiten gewesen wäre.“

Schauspieler Waltz zum US-Wahlausgang

Waltz bezeichnete Trumps Wahlsieg als „Irrsinn“ und „Desaster“. Die US-Amerikaner seien auf Demagogie hereingefallen.

„Dann ist das Ende erreicht“

„Wenn Trump mit dem Erfolg hat, was er im Wahlkampf angekündigt hat, dann ist das Ende erreicht“, sagte Waltz, der in Texas drehte, „während sich die Katastrophe entfaltete“. Auf die Frage, ob man Trump jetzt nicht eine Art Schonfrist zugestehen müsse, um ihn dann an seinen Taten zu messen, meinte Waltz: „Sie meinen wir erklären, alles das was er bisher gesagt hat, als ungesagt. Und sagen Schwamm d’rüber, es macht nichts? Er hat nicht zur Folter aufgerufen? Er hat nicht gesagt, wenn man Atomwaffen hat, kann man sie schon verwenden? (...)“

„Brauchen Zugang zum Rechtspopulismus“

Allgemein macht Waltz ein Defizit an gesellschaftlichem Bewusstsein dafür verantwortlich, „dass man auf Demagogie dieser Art hereinfällt“. Wäre diese Verantwortung auch den Stars von Hollywood rechtzeitig bewusst geworden, „hätten wir vielleicht nix ändern können, aber zumindest Bewusstsein erweitern können“, zeigte er sich selbstkritisch.

„Wir alle brauchen einen stärkeren und vernünftigeren Zugang zum Thema Rechtspopulismus. Wir alle müssen wirklich anfangen gründlich zu überlegen, wie wir unser Gemeinwesen gestalten wollen“, so Waltz.

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