Drei Neffen missbraucht: Zwölf Jahre Haft

Ein Wiener Pensionist ist am Dienstag von einem Schöffengericht wegen des hundertfachen Missbrauchs seiner minderjährigen Neffen zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Die Übergriffe auf die Opfer, die mittlerweile erwachsen sind, sollen in den 1980er- und 1990er-Jahren bei Übernachtungen im Haus des Pensionisten und bei Urlauben geschehen sein. Der Mann hatte sich zu Prozessbeginn nicht schuldig bekannt, aber nach der Mittagspause ein Teilgeständnis abgelegt und zugegeben, bei allen drei Buben Hand- und Oralverkehr durchgeführt zu haben.

Aufgrund dessen hat der 75-Jährige die von der Opferanwältin geforderten Privatbeteiligtenansprüche von insgesamt 214.000 Euro anerkannt. Der Schuldspruch erfolgte im Sinne der Anklage wegen versuchter Vergewaltigung, Unzucht mit Unmündigen, schweren sexuellen Missbrauch von Unmündigen sowie die Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses.

Neffe zeigte Onkel im Jahr 2003 an

Dem Wiener wurde von der Staatsanwältin vorgeworfen, seinen Neffen und zwei seiner Großneffen über längere Zeiträume missbraucht zu haben. Aufgeflogen war die Causa, als der älteste Neffe 2003 Anzeige gegen seinen Onkel einbrachte.

„Ja, aber davor wollte er noch 50.000 bis 70.000 Euro dafür haben, dass er mich nicht anzeigt“, sagte der Beschuldigte zur Schöffensenatsvorsitzenden. „Warum sollte er die Geschichte erfinden“, fragte die Richterin. „Wegen dem Geld und wegen seiner Mutter, die ist leider bösartig.“ Mit seiner Schwester sei er seit über 30 Jahren übers Kreuz.

Die Opfer erzählten, von dem wohlhabenden Pensionisten Geld für sexuelle Handlungen bekommen zu haben. Die Gutachten des Gerichtspsychiaters sowie einer Psychologin bescheinigten den Opfern schwere Folgen durch den Missbrauch des Onkels.