„Don Camillo & Peppone“ im Ronacher

Die italienischen Verfilmungen waren in den 1950er und 1960er Jahren große Kinohits. Jetzt bringen die Vereinigten Bühnen Wien (VBW) „Don Camillo & Peppone“ als Musical auf die Bühne. Premiere ist am 27. Jänner 2017 im Ronacher.

„Es geht um das Miteinander-Auskommen - trotz unterschiedlicher politischer Ansichten“, so VBW-Musicalchef Christian Struppeck bei der Präsentation des Projekts. Es gehe letztlich um Versöhnung. „Das ist ein sehr aktueller Stoff“, unterstrich er. Das Stück passe perfekt in die heutige Zeit: „Es werden sehr ernste Themen angesprochen, die aber in einer sehr heiteren Weise daherkommen.“

Verantwortlich für die Musicaladaption der bekannten Romane von Giovannino Guareschi, in deren Zentrum der ewige Streit zwischen dem katholischen Pfarrer Don Camillo und dem kommunistischen Bürgermeister Peppone im kleinen Dorf Boscaccio steht, zeichnet der italienische Komponist Dario Farina. Berühmt wurde dieser mit Italohits wie Al Banos und Romina Powers „Felicita“ oder seine Filmmusik zu Helmut Dietls „Rossini“.

Musical Don Camillo & Peppone

Theater St. Gallen / Andreas J. Etter

Don Camillo & Peppone als Musical

Autor Michael Kunze, Musik von Dario Farina

„Ein Musical muss nicht nur langweilig sein“, umriss Farina seine Erkenntnis nach der Arbeit am Stoff. Viel zu verdanken habe er da Koen Schoots von den VBW für die Orchestrierung: „Die Musik ist nun viel besser als das, was ich komponiert habe.“

Als Partner für die Texte und das Buch stand Farina eine absolute Größe der Musicalzunft zur Seite, wurde doch „Elisabeth“- und „Mozart!“-Autor Michael Kunze verpflichtet, der bereits auf 79 Goldene und Platin-Schallplatten zurückblicken kann. „Es hat mir einfach Spaß gemacht, auch mal ein Musical zu schreiben, das nicht so ernst ist“, erinnerte sich Kunze via Videobotschaft an die gemeinsame Arbeit.

Aber auch wenn der Grundtenor des Stücks locker-flockig und leicht sei, bleibe der Kern doch gewichtig, unterstrich Regisseur Andreas Gergen, Operndirektor des Salzburger Landestheaters und bei den VBW Stammgast. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt, dieses Stück aufzuführen“, zeigte er sich überzeugt. Schließlich stehe am Ende des Abends die Erkenntnis, dass die Lösung für (politische) Konflikte nur die tolerante Koexistenz sein könne.

Musical Don Camillo & Peppone

Theater St. Gallen / Andreas J. Etter

„Don Camillo & Peppone“ als Musical

Wiedersehen mit alten Vertrauten

Kennzeichnend für die Koproduktion mit dem Theater St. Gallen, deren österreichische Erstaufführung am 27. Jänner Premiere feiern wird, sollen rasend schnelle Szenenwechsel werden. Die Titelrolle des Don Camillo übernimmt dabei wie in St. Gallen der deutsche Musicalsänger Andreas Lichtenberger, der zuletzt als „Shrek“ im gleichnamigen Musical in Wien zu hören war und VBW-Zuschauern bereits aus „Ich war noch niemals in New York“ bekannt ist.

Sein Pendant Peppone spielt Landsmann Frank Winkels bei seinem VBW-Debüt. Zuletzt war der Schauspieler in der Titelrolle des Poporatoriums „Luther“ in Dortmund zu erleben.

Und für die Rolle der sich zurückerinnernden Dorfbewohnerin „Alte Gina“ kehrt schließlich Musicalikone Maya Hakvoort auf die Ronacher-Bühne zurück. Sie habe sich mittlerweile daran gewöhnt, eine alte Frau zu spielen, unterstrich die 50-Jährige - zumal die aufwendige Maske dabei helfe: „Zuerst haben wir gesagt, ich spiele eine 80-Jährige, und ich habe gesagt: Ihr seid verrückt. Nun spiele ich eine 90-Jährige!“

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