Vassilakou will Gas-Verbot bei Neubauten

Ein ehrgeiziges Ziel hat Klimaschutz-Stadträtin Maria Vassilakou (Grüne) formuliert: Sie will spätestens ab 2019 keine Öl- und Gasheizungen mehr in Neubauten haben. Erneuerbare Energie und Abwärme sollen stattdessen heizen.

„Wir haben hier breite Zustimmung der Wiener Bevölkerung und damit einen Auftrag zu handeln“, stützt sich Vassilakou auf die Ergebnisse einer SORA-Umfrage im Auftrag der Stadt Wien. Demnach setzen die Wiener großes Vertrauen und große Hoffnung auf die Energiewende und haben hohe Erwartungen beim Klimaschutz.

Neubauten nur ein Prozent

Raschen Handlungsbedarf sieht Vassilakou bei der Wärmeversorgung von Gebäuden, die in Wien etwa 17 Prozent der Treibhausgas-Emissionen ausmacht. Investitionen, die heute gemacht werden, würden sich wegen der langen Lebensdauer von Gebäuden und Heizungsanlagen über Jahrzehnte auf die Klimabilanz auswirken. Vassilakou: „Wir wollen einen Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen bei kommenden Neubauten in Wien.“

Hans Jörg Ulreich, Sprecher der Bauträger und selbst Bauträger, sieht das Problem allerdings nicht im Neubau: „Sich nur auf den Neubau zu konzentrieren, bringt der Umwelt gar nichts, nur ein Prozent wird neu gebaut. Die Neubauten sind ökologisch super und werden in der Regel auch nicht fossil beheizt, wenn man von der Fernwärme absieht.“

Vassilakou fordert Stopp für Gas bei Neubauten

Maria Vassilakou fordert, dass Neubauten ab 2018 nicht mit Gas oder Öl beheizt werden dürfen. Für die Bauträger eine „Schnapsidee“.

Vassilakou lässt rechtliche Umsetzung prüfen

Den Ausstieg aus Öl- und Gasheizungen sollen laut Vassilakou „geeignete ordnungs- und förderungspolitische Maßnahmen“ ermöglichen. Damit sollen bis spätestens 2018/19 im Wiener Neubau nur mehr Heizsysteme zum Einsatz kommen, die mit Abwärme, erneuerbarer Energie oder Fernwärme betrieben werden. Wie dieses Ziel rechtlich umgesetzt werden kann, wird nun geprüft.

Aktuelle Situation

40 Prozent der Wohnungen werden mit Fernwärme geheizt. Jedoch kommen 60 Prozent der Fernwärme aus Gaskraftwerken. „Aus hocheffizienten“, heißt es aber von Wien Energie.

Jetzt genehmigte Gebäude mit Gasheizungen werden laut Vassilakou bis 2050 funktionieren und somit CO2-Emissionen verursachen. Daher sollten solche Genehmigungen ab 2018/19 nur mehr in absoluten Ausnahmefällen erteilt werden. Ähnliches wurde in Dänemark über das dänische Energieversorgungsgesetz bereits 2013 vollzogen.

Für Ulreich setzt das Vorhaben jedoch am falschen Ort an: „Der wichtigste Punkt ist, wie gehen wir mit den Altbauten um. Wenn man wirklich was tun will, dann muss man sich das anschauen, weil das sind die größten ökologischen Dreckschleudern.“

Hohe Zustimmung zu Vorreiterrolle Wiens

700 Wienerinnen und Wiener hat SORA telefonisch im Rahmen der Studie „Energiediskurs in Wien“ befragt. Unter anderem lautete eine Frage, ob Wien Vorreiter beim Klimaschutz sein soll. Dem stimmten 55 Prozent sehr zu und 26 Prozent ziemlich zu. Neun bzw. sechs Prozent stimmten der Frage wenig bzw. gar nicht zu. SORA fragte auch ab, was Wien beim Thema Energie machen sollte. Dem Punkt „Eigeninitiativen von BürgerInnen fördern“ stimmten demnach 61 Prozent zu, dem Punkt „Energien aus dem Umland nutzen“ 65 Prozent.

SORA Studie Energiediskurs in Wien

SORA

87 Prozent stimmen der Aussage, dass Klimaschutz die Lebensqualität erhöht, sehr oder ziemlich zu

Weitere Ergebnisse laut einer Aussendung des Büros von Vassilakou: 87 Prozent sind der Meinung, Wien soll trotz anderer aktueller Probleme seine Bemühungen um den Ausbau erneuerbarer Energie verstärken. Drei Viertel der Befragten sehen Chancen für neue Arbeitsplätze durch die Umstellung und den Ausbau Erneuerbarer Energien. Wichtig (76 Prozent) ist demnach den Wienern auch, unabhängig von „unsicheren Versorgungsstationen“ (Russland, Libyen, etc,) zu sein. Ebenso wird darauf hingewiesen, dass es auch um ein Weichenstellen für die Kinder geht.

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