Schlumberger will Exporte steigern

Schlumberger läutet 2017 ein großes Jubiläumsjahr ein und hat auch für die Zukunft Pläne: Künftig soll noch mehr Sekt exportiert werden. Die Preise werden im Jänner angehoben und auch ein Rückzug von der Börse ist Thema.

Um sechs bis neun Prozent soll der Sekt teurer werden. Grund dafür seien die enormen Witterungsschäden, die zu hohen Ernteeinbußen führten. „Wir wollen an der Qualität festhalten und nicht billig einkaufen“, so Schlumberger-Chef Eduard Kranebitter am Dienstag. Ein baldiger Rückzug des Unternehmens von der Börse ist nicht ausgeschlossen: Die Schweizer Sastre besitzt bereits 87 Prozent des Unternehmens, „es liegt auf der Hand, dass ein Weggehen von der Börse möglich ist.“ Das sei aber die Entscheidung der Aktionäre.

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Schlumberger will mit dem Export mehr einnehmen als am heimischen Markt

Exporte sollen gesteigert werden

Schon bis 2020 will die österreichische Sektkellerei mit dem Export mehr einnehmen als am Heimmarkt. Momentan beträgt die Exportquote 36 Prozent, die Produkte werden in über 30 Ländern getrunken. Der Eigentümer, die Schweizer Sastre Holding rund um den Unternehmer Frederik Paulsen, will starkes Wachstum sehen: „Da sprechen wir nicht von 10 Prozent“, so Kranebitter. Man wolle das Unternehmen auf eine andere Ebene heben, dazu gehören auch Akquisitionen im Ausland.

Neben dem Hauptexportmarkt Deutschland und den Niederlanden, wo Schlumberger in den ersten neun Monaten 32,9 Mio. Euro ist die USA das größte Zukunftsland. 20 Dollar legt man dort für einen Sekt von Schlumberger hin, besonders der Grüne Veltliner sei bei den US-Amerikanern gefragt. In Osteuropa seien Polen, Russland und die Ukraine interessant.

Ernteausfälle belasten Sekthersteller

Seit der Wiedereinführung der Schaumweinsteuer 2014 ging der Sektkonsum in Österreich zurück, die Talsohle sei nun aber erreicht. „Um mehr als 20 Prozent ist der Sektmarkt zurückgegangen, bei nur 2,5 Millionen Euro ‚Netto‘-Einnahmen für den Staatshaushalt“, rechnete Kranebitter am Dienstag vor. Die Sekthersteller kämpfen heuer auch mit besonders hohen Rohstoffpreisen.

Die Wetterkapriolen und damit einhergehende Ernteausfälle machten den österreichischen Sektherstellern, wie vielen anderen Branchen auch, einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. „Durch die Ernteeinbußen stiegen die Rohstoffpreise um 30 bis 40 Prozent“, betonte Kranebitter. Alle heimischen Hersteller, die mit Trauben aus Österreich arbeiten, seien mit der gleichen Problematik konfrontiert.

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Schlumberger-Chef Kranebitter will ein Ende der Schaumweinsteuer

Schaumweinmarkt leicht rücklaufig

Insgesamt war der Schaumweinmarkt in den ersten neun Monaten 2016 leicht rückläufig, bei Sekt habe sich die Lage aber stabilisiert. Die verkauften Sektmengen gingen um 2 Prozent zurück, beim Ertrag gab es ein Plus von 3 Prozent. Machte Sekt vor Einführung der Schaumweinsteuer noch knapp 80 Prozent des Markts aus, liege der Anteil aktuell bei 65 Prozent. Mengen- wie wertmäßige Steigerungen gab es von Jänner bis September bei Frizzante und Champagner, die von der Schaumweinsteuer nicht betroffen sind.

Im Jahresendspurt hoffen die Sektkellereien auf zahlreiche knallende Korken, denn mit Weihnachten und den zahlreichen Feiertagen beginnt die Hochsaison für die heimischen Sekthersteller. Allein zu Silvester werden in Österreich jährlich rund 2 Millionen Flaschen Sekt, das entspricht 14 Millionen Gläsern, getrunken. Der Anteil von Schlumberger liegt in diesem Zeitraum nach eigenen Angaben bei über 30 Prozent.

Schlumberger-Chef fordert Ende von Sektsteuer

Die Schaumweinsteuer bietet weiter Konfliktpotenzial. Netto habe sie dem Fiskus 2015 nur 2,5 Mio. Euro gebracht, so Kranebitter. Brutto spielte die Steuer im Vorjahr 19 Mio. Euro ein, ursprünglich sei von Einnahmen in der Höhe von 36 Mio. Euro pro Jahr die Rede gewesen. Außerdem hätte der Markt nicht beeinflusst werden sollen, was nicht funktioniert habe. „Jetzt ist es an der Zeit, die Steuer abzuschaffen“, so der Schlumberger-Chef, der gemeinsam mit dem Österreichischen Sektkomitee weiter gegen die Steuer vorgehen will - mehr dazu in Sektsteuer: Umsatzeinbruch bei Schlumberger.

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