Rathausplatz: Heuer kein „Herzerlbaum“ mehr
Am Wiener Rathausplatz sucht man heuer vor Weihnachten den berühmten „Herzerlbaum“ und all die anderen Baum-Lampions vergeblich. Auch die einst bei Kindern geschätzte Christkindl-Werkstatt ist verschwunden. Doch trotz Protesten: Die Chance auf eine baldige Rückkehr der roten Herzen ist gering, sagt das Stadt-Wien-Marketing.
ORF
„Weihnachtstraum“ statt „Adventzauber“ - so lautete die Devise der Umgestaltung. Für letzteren zeichnete 30 Jahre lang eine private Agentur verantwortlich. Seit heuer ist das Wien-Marketing für die Bespielung des Rathausparks zuständig. Dort entschied man sich gegen eine Zusammenarbeit mit der Agentur.
Harte Fronten um den „Herzerlbaum“
Die alte Agentur darf den Adventzauber nicht mehr ausrichten, sie behielt jedoch den Schmuck. Die Stadt pocht nun auf Herausgabe.
Wirtschaftsagentur: Forderungen zu hoch
Laut Wirtschaftsagentur Wien, weil zu viel für die Ausrichtung verlangt wurde. „Wenn es Forderungen gibt, die überzogen sind - und das ist der Fall -, müssen wir die Bremse ziehen und sagen: Bis hierher und nicht weiter“, so Uschi Kainz, Sprecherin der Wirtschaftsagentur gegenüber „Wien heute“. Deshalb gibt es nun statt des Herzerlbaums unter anderem eine Eislauffläche - mehr dazu in Rathausplatz: Erstmals Eislaufen bei Adventmarkt.
Prompt folgte der Aufschrei in diversen Sozialen Medien, sogar Petitionen für die Rückkehr zumindest des Herzerlbaums wurden gestartet. Doch die Situation ist inzwischen einigermaßen verfahren. Man hätte die Firma Kreitner und Partner gerne an Bord gehabt, versicherte die Chefin des Stadt-Wien-Marketings, Barbara Forsthuber. Doch diese habe abgelehnt - und habe aus dem Lager Baumschmuck im Wert von 350.000 Euro genommen, die die Stadt bezahlt hat. Die Wirtschaftsagentur hat deshalb auch Klage eingebracht.
APA/Herbert Pfarrhofer
Agentur pocht auf Urheberrechte
Gleichzeitig pocht der bisherige Betreiber auf sein Urheberrecht und ortet Unregelmäßigkeiten, weil die Neubeauftragung der Christkindlmarkt-Umrahmung nicht ausgeschrieben wurde - was laut Forsthuber nicht nötig war. Sie sieht jedenfalls keine Möglichkeit, heuer noch leuchtende Herzen im Park zu montieren. Denn der betreffende Baum befinde sich dort, wo nun eisgelaufen werde: „Da können wir derzeit nicht mit dem Kran hin.“ Zudem müsse die Urheberrechtsfrage abgeklärt werden.
Für heuer sei eine Lösung ausgeschlossen, für die Zukunft besteht nach Ansicht der Marketing-Leiterin jedoch Hoffnung: „Wenn das alles geklärt ist, kann man überlegen, was man die nächsten Jahre tut.“ Clemens Kreitner, der Geschäftsführer von Kreitner und Partner, bestreitet, dass man keine gemeinsame Sache machen wollte.
Hoffnung auf Einigung
Man sei vielmehr nicht eingebunden, sondern nur damit konfrontiert worden, dass es heuer ein neues Konzept gebe. Er sei jedenfalls gesprächsbereit, versicherte er: „Wir sind wirklich auf eine Einigung aus.“ Dass es technische Hindernisse für eine sofortige Montage geben könnte, glaubt er übrigens nicht. Es gebe Kräne mit entsprechend großen Auslegern, betonte er.