Privat finanzierte Begegnungszone eröffnet

Für die neue Begegnungszone Herrengasse haben Anrainer und Geschäftsleute den Großteil der Kosten übernommen und so die erste von privater Hand mitfinanzierte Begegnungszone ermöglicht. Das Modell könnte Schule machen.

Die Herrengasse ist von historischen Palais flankiert, Ministerien finden sich in der Gasse, auch zwei Hotels und das berühmte Cafe Central. Ebenfalls in der Herrengasse findet sich das erste Hochhaus Wiens und mit dem Loos-Haus ein weiteres historisch bedeutendes Gebäude. Nun ist die Herrengasse auch die erste privat finanzierte Begegnungszone.

Am Donnerstagvormittag fand die offizielle Eröffnung statt. Auf der 430 Meter langen Verbindung zwischen Michaelerplatz und Freyung gibt es keine Trennung zwischen Fußgänger- und Rad- bzw. Autoverkehr mehr. Der Umbau startete Ende April - mehr dazu in Betonspur für Fiaker in Begegnungszone.

Schild Begegnungszone in der Herrengasse in der Innenstadt

APA/Herbert Pfarrhofer

Den Großteil der Kosten für die neue Begegnungszone übernahmen Anrainer und Geschäftsleute

Umgestaltung kostete sechs Millionen Euro

Die Kosten für das Vorhaben beliefen sich auf rund sechs Millionen Euro. Das Besondere: Der überwiegende Teil der Finanzierung kommt mit 5,5 Millionen Euro aus privater Hand. Dahinter steht die Initiative „Herrengasse +“ - ein Zusammenschluss der dort angesiedelten Liegenschaftseigentümer, der sich für eine Aufwertung der Straße einsetzt.

„Die Beiträge der jeweiligen Eigentümer bemisst sich prozentuell nach der Frontlänge des entsprechenden Gebäudes“, erklärte Initiativensprecher Wolfgang Spitzy. Sprich: Die Gesamtkosten werden nach Hauslänge aufgeteilt. Die Stadt war finanziell nur mit knapp 500.000 Euro für neue Wasserrohre beteiligt.

TV-Hinweis:

„Wien heute“, 1.12.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und danach online unter tvthek.ORF.at.

Neben der Herrengasse, die großteils mit Naturstein gepflastert wurde, ist auch der 120 Meter lange Bereich Fahnengasse/Wallnerstraße neu gestaltet worden. Die bestehenden Höhenunterschiede zwischen Geh- und Fahrbereich wurden nivelliert. Ausgenommen war die Bushaltestelle nahe dem Michaelerplatz. Die Busrouten samt Stationen blieben übrigens unverändert. Das gilt auch für Ladezonen und Vorfahrtsflächen.

Maria Vassilakou und Markus Figl mit anderen Gästen bei der Eröffnung der Begegnungszone Herrengasse

APA/Herbert Pfarrhofer

Die Begegnungszone wurde durch Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne) und Bezirksvorsteher Markus Figl (ÖVP) eröffnet

Ökonom: Sinnvoll angelegtes Geld

Für Gunter Maier, Regionalökonom von der Wirtschaftsuniversität Wien, ist das Geld sinnvoll angelegt. „Deswegen, weil die Einkaufsstraßen untereinander ja auch in Konkurrenz miteinander stehen und es auch darum geht, Kunden in die Herrengasse zu bringen und ihnen insgesamt in der Herrengasse das Einkaufen leichter zu machen“, so Maier gegenüber „Radio Wien“.

Dass die Begegnungszone Herrengasse beispielgebend wird, ist für Maier denkbar. Wichtig sei eine Garantie, dass alle zum Projekt beitragen, um auszuschließen, „dass einzelne Akteure aussteigen können, insbesondere aus der Bezahlung, davon profitieren, aber nichts dazu beitragen“. Das könne etwa durch vertragliche Verpflichtungen geschehen.

Neue Begegnungszone Herrengasse

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City lockert Radfahrverbot in Fußgängerzonen

Die ÖVP-geführte Innenstadt macht Radfahrern das Leben leichter: Der Bezirk wird einige Fußgängerzonen temporär für Biker öffnen. Konkret werden der Kohlmarkt, die Wallnerstraße und ein Teil des Grabens in den Vormittags- und Nachtstunden mit einer Radfahrerlaubnis ausgestattet. Begründet wurde die Lockerung mit der kürzlich eröffneten Neugestaltung der Herrengasse als Begegnungszone - mehr dazu in City lockert Radfahrverbot in Fußgängerzonen.

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