Frauenpreis für Wiener Gesundheitspionierin
Bereits seit den 1970ern engagiere sich die klinische Psychologin Wimmer-Puchinger für die Gesundheit von Frauen: „Noch galt der männliche Körper in der Medizin als die Norm, Frauen kamen nur am Rand vor“, so die Jury in ihrer Begründung für die Verleihung des Frauenpreises.
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Wimmer-Puchinger baute etwa an der Semmelweis-Frauenklinik eine psychosomatische Ambulanz und Österreichs erstes Frauengesundheitszentrum F.E.M. auf und erstellte den ersten Wiener Frauengesundheitsbericht. Von 1999 bis 2015 war sie Frauengesundheitsbeauftrage der Stadt und entwickelte unter anderem Programme zu Essstörungen, Brustkrebs, postnatale Depression und Gewalt gegen Frauen. „Das sind Themen, die uns heute geläufig sind – und dazu hat Beate Wimmer-Puchinger entscheidend beigetragen“, erklärte die Jury.
Onlineproteste gegen Hass im Netz
Die Politikwissenschaftlerin Mayrhofer rief die Website Aufstehn.at ins Leben, die unter anderem Onlineproteste und Solidaritätskampagnen gegen Hass und sexualisierte Gewalt im Netz organisiert. „Unsere erste Kampagne gegen Hass im Netz haben wir gestartet, nachdem sich in der Wochenzeitung ‚Falter‘ vier österreichische Topjournalistinnen dazu geäußert haben, welchen Hass sie im Internet tagtäglich erfahren - und meist nur deshalb weil sie Frauen sind und eine starke Rolle in der Gesellschaft einnehmen“, erzählte Mayrhofer „Wien heute“.
Unter dem Hashtag „#solidaritystorm“ seien damals dann Tausende Solidaritätsbotschaften geschrieben worden, erinnerte sich Mayrhofer. Die Initiative habe auch bereits dazu geführt, dass jetzt unterschiedliche Minister und Ministerinnen Maßnahmen gegen den Onlinehass planen. Eine Idee ist eine Hassmeldestelle im Internet.
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Mayrhofer „hat einen wesentlichen Beitrag dazu geleistet, das Thema Hass im Netz zu einer Agenda zu machen, die nicht die Privatsache von Frauen ist, die von Hasspostings betroffen sind“, so die Jury. Zwar seien auch Männer von Hass betroffen, bei Frauen käme allerdings ein spezieller Unterton dazu: „Viele der Hasspostings sind sexuell konnotiert und damit sexualisierte Gewalt, der Frauen von einer kleinen, aber sehr lauten Gruppe im Netz ausgesetzt sind.“
3.000 Euro Preisgeld
Mit dem Wiener Frauenpreis will die Stadt Wien jedes Jahr außergewöhnliche Frauen würdigen, die sich für die Gleichstellung von Männern und Frauen einsetzen, und durch ihre Vorbildfunktion anderen Frauen Mut machen. In der Jury für den 15. Frauenpreis waren ORF-Journalistin Brigitte Handlos, „Profil“-Journalistin Eva Linsinger und „News“-Journalistin Tessa Prager. Das Preisgeld beträgt 3.000 Euro Preisgeld, zudem erhalten die Preisträgerinnen eine Statue, die von Ulrike Truger gestaltet wurde.