Champagner und Parfüm in Kunsthalle Wien

Die Ausstellungssituation bei „Falls Never Breaks“ der US-Künstlerin Sarah Morris in der Kunsthalle Wien ist geradezu luxuriös. Im Fokus steht eine Abhandlung über Champagner und Parfüm für den Luxuskonzern LVMH.

Die filmische Miniretrospektive, wie sie Direktor Nicolaus Schafhausen bezeichnete, besteht im Kern aus „Strange Magic“, einer Arbeit über den französischen Luxuskonzern LVMH. Der rund 45-minütige Streifen, entstanden 2014 anlässlich der Eröffnung der von Frank Gehry entworfenen Foundation Louis Vuitton in Paris, ist eine eigenwillige Abhandlung über Parfüm und Champagner, über entstehende Architektur und bestehenden Luxus.

Weitläufige Kinosituation

Morris selbst sieht ihn letztlich weniger Paris-spezifisch als universell lesbar. Das Eintauchen in die Welt von LVMH sei spannend gewesen, „auch weil es ein konfliktreicher Raum ist, um involviert zu werden“, betonte sie am Mittwoch. Meist wummernde Beats, dazu sphärische Elektronikklänge umspielen die Bilder, die die Herstellung von Parfüms ebenso einfangen wie aus der Champagnerflasche schießende Korken. Und natürlich ist Gehrys Gebäude, ein verspielter Koloss aus Stahl, Glas und Holz, prominent in Szene gesetzt.

Der Luxuskonzern wird so mit schmeichelnden Ansichten eingefangen, allerdings nicht kommentiert oder kontextualisiert. Als Besucher hat man reichlich Möglichkeiten, darin einzutauchen: Die Halle im ersten Stock wurde komplett freigeräumt und mit einem Teppichboden ausgelegt. Eine weitläufige, durchaus ungewöhnliche Kinosituation entsteht dadurch.

„Das Spannende ist, die Kontrolle zu verlieren“

Die Schau, die bis 8. Jänner läuft, hat aber noch mehr zu bieten: Neben dem im Loop gezeigten „Strange Magic“ werden an fünf Abenden insgesamt neun weitere Filme von Morris, die auch als bildende Künstlerin tätig ist, zu sehen sein. Stets hat sie ihren Fokus dabei auf Städte gerichtet, von München über Washington bis zu Peking und Rio. An einer Wand hängt zudem, durch die Beleuchtung im dunklen Saal die Aufmerksamkeit erregend, das Bild „Banco Allianca (Rio)“ - eine in Schwarz-weiß und Blautönen gehaltene, geometrisch reduzierte Arbeit.

„Für mich gehört beides zusammen“, betonte Morris. „Meine Bilder und Filme sind einfach zwei unterschiedliche Seiten der gleichen Medaille. Beide fangen einen Moment ein, sind sozusagen eine Koordinate. Und so werden sie letztlich zu einer Art Monopoly mit verschiedenen Karten und Orten.“

Mit „Strange Magic“ habe sie allen voran „die Ansammlung von Macht“ durch LVMH beschrieben. Aber schlussendlich stelle sich für sie immer die Frage, wer die Kontrolle über ein Werk besitze. „Bin ich es? Oder ist es das Subjekt?“ Als Künstler würde man zwar versuchen, selbst die Kontrolle zu behalten: „Aber das Spannende ist doch, die Kontrolle zu verlieren“ - mehr dazu in oe1.ORF.at.

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