App rettet Partys in Innenstadtdisco

In einer Wiener Innenstadtdisco darf in Kürze wieder bis in die Morgenstunden gefeiert werden. Nach Anrainerbeschwerden musste die Bettel-Alm am Lugeck bereits um Mitternacht zusperren. Für Ruhe soll nun eine Handyapp sorgen.

Ab 1. Jänner 2017 darf die Bettel-Alm wieder bis 6.00 Uhr früh geöffnet haben. Die Polizei bestätigte gegenüber wien.ORF.at entsprechende Medienberichte - es sei ein neuer Bescheid erlassen worden. Davor hatte das Verwaltungsgericht entschieden, dass die Bettel-Alm bereits um Mitternacht zusperren muss, weil sich Anrainer über Lärm durch Warteschlangen vor dem Lokal beschwert hatten - mehr dazu in Lärm: Wirte fürchten Klagswelle.

Eingangsbereich der Bettelalm

Bettel-Alm

Das Lokal bietet „Hüttengaudi“ in der Innenstadt

App soll Warteschlangen verhindern

Ausschlaggebend war nun, dass der Lokalbetreiber eine Handyapp entwickeln ließ, die Menschenansammlungen vor dem Lokal verhindern soll. Über diese können die Gäste Eintrittskarten für das Lokal lösen, wie bei einem Wartebon. „Falls das Lokal voll sein sollte, bekommt man einen negativen Bescheid zurück, wo drin steht: Bitte probieren Sie es später wieder“, erklärte Lokalchef Mario Obermaier im ORF-Interview.

App Bettelalm

ORF

Eine Stunde hat man mit dem Ticket Zeit in das Lokal zu gehen

Man teste das System bereits seit drei Wochen, und es werde gut angenommen, so Obermaier. Auch in anderen Städten seien derartige Apps schon im Einsatz, etwa in Barcelona. 30.000 Euro steckte die Bettel-Alm laut eigenen Angaben in die Entwicklung der App.

Lokalbetreiber: „Knapp vor Insolvenz“

Für den Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl, haben Lokale in einer Wohnzone, durch welche die Anrainer permanent in ihrem berechtigten Bedürfnis auf Nachtruhe gestört werden, nichts verloren. „Mein Ziel ist eine bewohnte Innere Stadt; der Schlüssel dafür ist eine hohe Lebensqualität und darunter fällt auch das Recht auf Nachtruhe“, sagte Figl. Er hoffe nun auf ein gutes Ende und bemühe sich um ein gutes Auskommen mit den Nachbarn, betonte hingegen der Lokalchef.

Die verkürzten Öffnungszeiten hätten die Bettel-Alm 1,1 Millionen Euro gekostet: „Es geht um unsere Existenz, wir waren knapp davor, dass wir in Insolvenz gehen.“ Die Bettel-Alm existiert seit drei Jahren, knapp 300 Gäste passen in das Lokal. Geboten wird laut Website „Hüttengaudi“ mitten in Wien. Neben dem Standort am Lugeck gibt es auch einen in der Johannesgasse, der jedoch getrennt betrieben wird.

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