Sozialarbeiter sollen Delogierungen reduzieren

Die Stadt Wien will die Zahl der Delogierungen in Gemeindebauten reduzieren. Künftig sollen Betroffene durch Sozialarbeiter von „Wiener Wohnen“ betreut werden. Derzeit werden jährlich rund 900 Haushalte delogiert.

Die Sozialarbeiter sollen „Hilfe zur Selbsthilfe“ bieten, betonte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) in einem Pressegespräch am Mittwoch. Das Team der „Sozialen Wohnungssicherung“ besteht aus sieben Personen. Sie sind ab Februar 2017 im Einsatz und sollen auf jene Menschen zugehen, gegen die eine Räumungsklage wegen offener Mietschulden eingeleitet wurde. Oft, so hieß es am Mittwoch, würden sich die Betroffenen nämlich nicht selbst um Lösungen oder Unterstützungsmöglichkeiten kümmern bzw. kümmern können.

Rund 1.800 Personen im Jahr betroffen

Man versuche jetzt schon, Delogierungen zu vermeiden und biete etwa die Möglichkeit einer Ratenzahlung an. Trotzdem: Laut Ludwig müssen alljährlich 900 Haushalte - mit insgesamt rund 1.800 Personen - den Gemeindebau verlassen. Finanzielle Notlagen sind die häufigste Ursache, weniger oft kommt es wegen unleidlichen Verhaltens, Untervermietung oder Nichtbenutzung der Bleibe zur Delogierung.

Laut Karin Ramser, der stellvertretenden Direktorin von Wiener Wohnen, dauert es bis zu eineinhalb Jahre, bis einem säumigen Mieter die Wohnung entzogen wird. Der durchschnittliche Mietrückstand beträgt 2.300 Euro. Das neue Sozialarbeiter-Team soll den Betroffenen nun helfen, etwa indem der Kontakt zur Schuldnerberatung oder bei Bedarf zu einer Pflegeeinrichtung hergestellt wird. Menschen in emotionalen Krisen, mit Demenz oder psychischen Erkrankungen würden dies selbst oft nicht schaffen.

Höhere Zahlungsmoral bei Zuwanderern

Von einer Delogierung sind laut Stadt übrigens überdurchschnittlich häufig Männer bedroht. Und auch die Herkunft spielt eine Rolle: Laut Ludwig unterscheidet sich die Zahlungsmoral von Zuwanderern von jener der österreichischen Gemeindebaumieter. Erstere legen demnach mehr Disziplin beim Einzahlen der Miete an den Tag.

Finanziell günstig soll sich auch das neue Service auswirken. Laut Wiener Wohnen würde sich der Einsatz der Sozialarbeiter bereits ab der 23. verhinderten Delogierung - die stets mit hohen Kosten verbunden sei - rechnen.

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