Tödliche Stiche: Betretungsverbot gegen Mann

In Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus ist Donnerstag Früh eine 38-jährige Frau nach Stichen in die Brust verstorben. Sie war laut Polizei von ihrem Mann attackiert worden, er ist weiter flüchtig. Gegen den 39-Jährigen gab es ein Betretungsverbot.

Laut Polizei wurde die Frau um 7.35 Uhr in einer Wohnung in der Mariahilfer Straße von ihrem Mann mit einem Messer attackiert. Der 16-jährige Sohn war in der Wohnung anwesend, er alarmierte die Rettungskräfte. Das Opfer hatte zahlreiche Stichverletzungen im Brustbereich erlitten, auch ins Herz. „Die Frau ist noch eine halbe Stunde reanimiert worden, wir konnten ihr aber nicht mehr helfen“, sagte Corina Had, Sprecherin der Wiener Berufsrettung.

Polizisten vor Wohnhaus in Rudolfsheim-Fünfhaus

APA/Hans Punz

Die Fahndung nach dem 39-jährigen Verdächtigen läuft

Großfahndung bisher ohne Erfolg

In weiterer Folge kümmerte sich die Akutbetreuung Wien um den Sohn. In einer ersten, kurzen Befragung belastete der 16-Jährige seinen Vater als Täter, berichtete Paul Eidenberger, Sprecher der Wiener Polizei. Der genaue Tatablauf war am Donnerstagnachmittag noch unklar. Einbruchsspuren an der Wohnung wurden keine festgestellt.

Sobald der Jugendliche einvernahmefähig ist, soll er befragt werden. Auch ein weiterer Sohn des Paares, der während der Bluttat nicht mehr in der Wohnung war, wurde vom Krisendienst betreut. Die Kinder befanden sich am Nachmittag in einem Krisenzentrum.

Der Ehemann flüchtete nach der Tat. Die Polizei leitete eine Großfahndung nach dem Verdächtigen ein, auch ein Hubschrauber war kurz im Einsatz. Die Ermittler prüfen nun, ob der 39-Jährige eventuell weitere Wohnsitze hat. Tatwaffe wurde in der Wohnung keine gefunden. Der Mann habe sie vermutlich mitgenommen, sagte Eidenberger. Das Landeskriminalamt Wien hat die Ermittlungen übernommen.

Mord in Wien

In Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus ist eine 38-jährige Frau nach Stichen in die Brust verstorben. Sie war laut Polizei von ihrem Mann attackiert worden.

Drohungen nach Betretungsverbot

Bereits am 24. November hatte es einen Polizeieinsatz nach einer Gewalttat in der Wohnung des serbischen Paares gegeben. Die Polizei sprach ein Betretungsverbot gegen den 39-Jährigen aus, sagte Herta Staffa, Sprecherin des Jugendamtes (MA 11), der APA. Das spätere Opfer und auch die Kinder sprachen von einer bereits länger andauernden Gewaltbeziehung.

Am 6. Dezember reichte die Frau die Scheidung ein. Außerdem habe es noch ein Gespräch mit der Polizei und einem Sozialarbeiter gegeben, bei welchem dem Ehemann verdeutlicht worden sei, dass die Frau sich „tatsächlich trennen will und er das akzeptieren muss“, sagte Staffa. Die Polizei überprüfte auch mehrfach das Betretungsverbot, betonte Polizeisprecher Paul Eidenberger.

Interventionsstelle sieht Lücken im System

„Wir haben die Frau betreut und sind sehr bestürzt, dass das passiert ist, dass der Fall nicht genügend ernst genommen wurde“, sagte Rosa Logar von der Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie zur APA. „Wir haben sie begleitet, zusätzlich Nachtragsanzeigen gemacht, mit ihr eine einstweilige Verfügung beantragt und Gefahrenmeldungen an die Staatsanwaltschaft geschrieben“, sagte Logar. Es habe sich hier um einen „Hochrisikofall“ gehandelt.

Bereits im Zuge der polizeilichen Wegweisung habe der Mann mehrfach gedroht, die 38-Jährige umzubringen. „Bei so schweren Drohungen sind die Opfer nicht sicher, in solchen Fällen ist oft einfach eine Haft notwendig“, forderte Logar. „Hier gibt es Lücken im System“, kritisierte die Expertin. Opfer verdienen „einen besseren Schutz, eine Anzeige wegen Gewalt ist bereits ein sehr mutiger Schritt, man darf nicht warten, bis es zum Schlimmsten kommt“, sagte Logar.