Zwei Theaterjubiläen in Wieden

Nur wenige Häuser entfernt befinden sich in der Wiedner Hauptstraße die „Freie Bühne Wieden“ und das Theater „Scala“. Beide feiern in dieser Saison runde Jubiläen, beide Leiter sehen in ihrer Arbeit auch „Selbstausbeutung“.

Die „Freie Bühne Wieden“ in der Wiedner Hauptstraße 60b wird 40 Jahre alt, das Theater „Scala“ in der Wiedner Hauptstraße 108 gibt es seit 20 Jahren. Die beiden kleinen Bühnen behaupten sich in der dicht besiedelten Wiener Theaterlandschaft seit Jahrzehnten.

Topsy Küppers hatte die „Freie Bühne Wieden“ 1976 gegründet, im Jahr 2000 übergab sie an Gerald Szyszkowitz, 2010 übernahm die Schauspielerin Michaela Ehrenstein die Leitung. „Wir beschäftigen uns mit Stücken, die den Zuschauer zum Nachdenken anregen sollen. Die Darbietungsweise ist mit normalen Theatermitteln, da sind wir vielleicht nicht zu innovativ, weil es auch nicht in diesen Rahmen passen würde“, so Ehrenstein gegenüber „Wien heute“.

Michaela Ehrenstein

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Michaela Ehrenstein leitet die „Freie Bühne Wieden“ seit 2010

„Lustprinzip“ als Basis für Spielplan

Das „Lustprinzip“ ist für Intendant Bruno Max die Basis für den Spielplan im „Theater zum Fürchten“ im Theater „Scala“: „Unter den Arbeitsbedingungen, die wir mit der wirklich bescheidenen Subvention machen können, geht es nur, wenn man Dinge macht, die man gerne macht.“ Aktuell ist das die amerikanische Komödie „The Lyons“, in der der Familienpatriarch im Sterben liegt und ein letztes Mal auf seine Verwandten trifft.

Bruno Max hat das Theater gegründet. In der Heimstätte in der Wiedner Hauptstraße waren früher unter anderem ein Stundenhotel und ein Studentenwohnheim untergebracht, bevor es in ein Haus mit Eigentumswohnungen umgewandelt wurde. Der Bühnenraum war jahrelang Heimstätte des „Atlantis-Kinos“.

Max muss sowohl künstlerische als auch administrative Aufgaben übernehmen. „Selbstausbeutung ist die Grundvoraussetzung. Wenn man davon ausgeht, dass wir hier größtenteils Akademiker sind und im Durchschnitt mit 1.100 Euro netto nach Hause gehen, dann muss man schon sehr viel Liebe für den Beruf haben“, so Max gegenüber „Wien heute“.

Bruno Max, Direktor Scala

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Bruno Max im Theater Scala

Auch für Michaela Ehrenstein sind sowohl administrative als auch künstlerische Aufgaben zu bewältigen. „Mit ein bißchen Selbstausbeutung und einem sehr guten und sehr knapp gehaltenen Zeitmanagement - es ist schon schwierig, das alles zu vereinbaren“, so Ehrenstein.

Eigenproduktionen der „Freien Bühne Wieden“ widmen sich in dieser Saison Hedy Kiesler Lamarr und Evita Peron. In der Uraufführung „Eva & Juan Perón“ beschreibt René Rumpold die Beziehung von Juan Perón und seiner Gattin Evita anhand eines Gesprächs zwischen einer Touristin und einem Museumsangestellten.

Theaterjubiläen in der Wiedner Hauptstraße

Zwei kleinere Wiener Bühnen feiern in dieser Saison runde Jubiläen: Die „Freie Bühne Wieden“ und das Theater „Scala“.

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