Badeunfall: 13-Jähriger wieder in Schule

Im Sommer hat ein 13-Jährigen bei einen Badeunfall gehabt. Der Bub konnte erst nach 41 Minuten unter Wasser gerettet werden. Doch den Unfall hat er wohlbehalten überstanden. Er kann bereits wieder in die Schule gehen.

Der Bub lag 41 Minuten mit einem Kreislaufstillstand am Grund des Sees, er hatte die Lungen voll Wasser. Normalerweise bedeutet das den Tod durch Ertrinken. Wenn solche Menschen wiederbelebt werden können, haben sie wegen des langen Sauerstoffmangels meist schwere Gehirnschädigungen. Der 13-Jährige war ebenfalls von den Rettungsteams wiederbelebt und danach ins Wiener Donauspital gebracht worden.

„Niemand von uns konnte glauben, dass das Kind wirklich 41 Minuten unter Wasser war. Aber alle Protokolle und Zeugenaussagen bestätigten die Angaben“, schilderte Alexander Rokitansky, Abteilungsvorstand der Kinderchirurgie und Kinderintensivstation des Donauspitals.

Rettung See Kind Neufeldersee vermisst geborgen

Thomas Lenger

Neufelder See

Buben auf 33 Grad heruntergekühlt

Doch die Mediziner der Kinderintensivstation wollten den 13-Jährigen nicht aufgeben und wendeten eine von ihnen eingeführte und bewährte Methode an. „Wir haben den Buben im künstlichen Tiefschlaf rund eine Woche auf 33 Grad heruntergekühlt und beobachtet. Eine Spezialität des Donauspitals ist, dass wir unsere kleinen Intensivpatienten eben mitunter länger als üblich heruntergekühlt lassen“, erläuterte Christian Scheibenpflug, Leitender Arzt der Kinderintensivstation.

Rokitansky ergänzte, es sei mittlerweile gut dokumentiert, dass Menschen bei einem Kreislaufstillstand ohne Sauerstoffzufuhr bessere Überlebenschancen haben, wenn ihr Körper stark abgekühlt ist. „Und da war es offenbar von besonderem Vorteil für den Buben, dass der Neufelder See ein eher kälteres Gewässer ist.“

Motorische Fähigkeiten wiederhergestellt

Der Bub wurde nach einer besonders schonenden langen Aufwachphase nach fünf Wochen auf der Intensivstation auf die Normalstation verlegt und eine weitere Woche später zur Neurorehabilitation ins Kaiser-Franz-Josef-Spital gebracht. Noch im Spätsommer besuchte er wieder seine alte Schule in Wien.

Die Mediziner zeigten sich über ihren therapeutischen Erfolg begeistert: „Die motorischen und kognitiven Fähigkeiten des Buben sind weitgehend wiederhergestellt. Eine endgültige Bilanz wird man jedoch erst in einem Jahr ziehen können.“ Die Ärzte sprachen auch den Ersthelfern vom Neufelder See ihren Dank aus: „Die haben alles richtig gemacht.“ Auch die Arbeit des Neuro-Reha-Teams vom Kaiser-Franz-Josef-Spital wurde gelobt.

Badeunfall 13-jähriger Ärzte

KAV/Mierau

Der 13-Jährige mit seinen Ärzten

Kein ähnlicher Fall bekannt

Den Medizinern des Donauspitals sei weltweit kein ähnlicher Fall bekannt, bei dem ein Mensch derart lang unter Wasser lag, wiederbelebt werden konnte und bei dem ein so großer Behandlungserfolg gelang, hieß es seitens des KAV. „Die Spitzenmedizin des Wiener Krankenanstaltenverbundes macht manchmal Wunder möglich“, resümierte KAV-Sprecher Christoph Mierau.

Der Fall erinnert an jenen der damals dreijährigen Kärntnerin Michaela, die 1998 bei Mörtschach (Bezirk Spittal/Drau) am elterlichen Bauernhof in einen Teich gefallen war. Das Mädchen lag rund eine halbe Stunde unter Wasser und wurde reanimiert. Im LKH Klagenfurt wurde sie vollständig wiederhergestellt. Der Fall wurde 2011 als „Das Wunder von Kärnten“ verfilmt, der Film wurde 2013 mit einem International Emmy Award ausgezeichnet.

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