„Stille Nacht“ in Brailleschrift

Vor 200 Jahren hat Josef Mohr das Gedicht „Stille Nacht“ geschrieben. Die Pfarrkirche Am Schüttel in der Leopoldstadt hat sich in einem Kunstprojekt dem Werk gewidmet - und zeigt den Text in Brailleschrift an der Kirchenfassade.

Es ist immaterielles UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als das berühmteste Weihnachtslied der Welt. Die Urfassung von „Stille Nacht" feiert in diesem Jahr ein Jubiläum. Das Projekt der Pfarrkirche Am Schüttel soll eine umgekehrte Barriere sein. Zu lesen ist der Text des Weihnachtslieds „Stille Nacht“ in Brailleschrift. 18 Meter hoch und zehn Meter breit ist das Banner, das an der Fassade der Pfarrkirche montiert wurde. Zu sehen ist es in der Weihnachtszeit.

Stille Nacht Braille

ORF

Kunstprojekt an der Pfarrkirche Am Schüttel

Menschen mit Barriere konfrontieren

Der Künstler Horst Ganitzer erklärt, warum das Werk in Brailleschrift verfasst wurde: „Ich finde es absolut wichtig, dass man Menschen damit konfrontieren kann, wie andere so was aufnehmen, andere so was lernen. Weil ohne die Brailleschrift wäre Bildung für Blinde unmöglich.“ Die Brailleschrift existiert seit 1825 und besteht aus Punktmustern. Jedes Muster stellt dabei einen Buchstaben oder eine Zahl dar.

Um den Text von „Stille Nacht“ in Blindenschrift zu übersetzen, braucht es eine spezielle Computertastatur, erzählt Kantor Erich Schmid: „Das geht bei manchen Texten, die elektronisch vorhanden sind, automatisch durch ein Übersetzungsprogramm, und dann kann ich es auf Papier ausdrucken, mit einem Brailledrucker. Oder wenn die Texte nicht verfügbar sind, dann muss es mir jemand diktieren, und ich tippe es in den Computer und drucke es dann aus.“

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Ältester Druck von „Stille Nacht“ aufgetaucht (wien.ORF.at)