Filmmuseum-Gründer Konlechner tot

Peter Konlechner, Mitgründer und langjähriger Kodirektor des Österreichischen Filmmuseums, ist tot. Er verstarb in der Nacht auf Sonntag im Alter von 80 Jahren im Kreise seiner Familie in Wien, teilte das Filmmuseum mit.

Der Wiener Nachrichtentechniker und Cineast gründete 1964 mit dem Künstler Peter Kubelka die heimische Kinemathek, die sie gemeinsam bis Ende 2001 leiteten. Geboren am 23. Oktober 1936 in Wien, studierte Konlechner nach der Matura im Jahr 1955 Nachrichtentechnik an der Technischen Universität Wien.

Filmmuseum als Revolution

Als Student gründete er den Studentenfilmclub „Cinestudio“ und das Filmreferat der Österreichischen Hochschülerschaft, in dessen Rahmen er 1962 die „Internationale Kurzfilmwoche“ organisierte und Kubelka kennenlernte. Zudem verfasste er Filmkritiken für verschiedene Fachmedien. Ab 1988 gab Konlechner seine Begeisterung für den Film als Lektor am Institut für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft an seine Studenten weiter.

Die Gründung des Filmmuseums mit einer Leinwand als Ausstellungsfläche wurde als Revolution in der konservativen Kulturlandschaft der Stadt wahrgenommen. Anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums des Hauses erinnerte sich Konlechner 2014 bei einem Festakt an die Zeit, als man in Wien „nicht nur gegen uns, sondern gegen alles war, was neu und nicht ganz dumm war“.

Europaweite Begeisterung

Europaweit jedoch wurden die Retrospektiven der beiden leidenschaftlichen Filmmenschen Konlechner und Kubelka begeistert aufgenommen, von Groucho Marx bis Federico Fellini machten internationale Größen des Kinos dem Haus ihre Aufwartung.

Konlechner war im Filmmuseum für die Zusammenstellung der Retrospektiven und auch der Retrospektiven der Viennale und der Wiener Festwochen verantwortlich und setzte bereits ab 1988 selbst geschriebene Computerprogramme für die Katalogisierung und Archivierung ein. 2002 erhielt er das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien und von der Republik Österreich den Berufstitel „Professor“.

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