Roscic wird Staatsoper-Direktor

Bogdan Roscic, derzeit Präsident der Klassiksparte des Musikkonzerns Sony, wird mit der Saison 2020/21 neuer Direktor der Staatsoper. Der einstige Ö3-Chef folgt damit auf Dominique Meyer.

Es sei die wichtigste Entscheidung seines Lebens gewesen, sagte Bogdan Roscic, frisch designierter Direktor der Wiener Staatsoper ab September 2020, bei der Pressekonferenz am Donnerstag. Sein Vorsatz: Eine „allabendliche Hebung der Qualität“ und zwar auf ein Niveau, dass der Oper die Kraft gibt, „ihr Publikum selbst zu erschaffen“ und in der Konkurrenz mit anderen Medien zu bestehen.

Roscic

APA/Herbert Neubauer

Bogdan Roscic hat viel Erfahrung in Zusammenarbeit mit Klassikstars

Inhaltlich legt sich Roscic knapp vier Jahre vor seinem Amtsantritt kaum fest, aber er wolle unter anderem Antworten auf Fragen des künftigen Publikums finden wie „Was ist die Oper für mich? Warum muss sie Teil meines Lebens sein?“.

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Bodgan Roscic, designierter Staatsopern-Direktor

Einzigartige Vernetzung als Trumpf

Bogdan Rosic habe eine Vernetzung mit den wichtigsten Sängern und Dirigenten der Welt, die ihresgleichen suche, begründete Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) seine Entscheidung, deren Tragweite er sich durchaus bewusst sei: „Ich möchte die Gelegenheit nutzen und die Staatsoper als ‚die‘ Leitinstitution unserer Kulturlandschaft ab dem Jahr 2020 neu positionieren.“

Roscic

APA/Herbert Neubauer

Bei einer Pressekonferenz wurde der neue Leiter präsentiert

So repräsentiere der 52-jährige Plattenboss Roscic auch einen Generationenwechsel. „Ich glaube, wir müssen in die Zukunft blicken - und das heißt in keinem Fall Kritik am Status quo“, so Drozda. Schließlich stehe die Staatsoper derzeit sehr gut da. Nicht zuletzt habe ihn aber Roscics Konzept für die inhaltliche Ausrichtung der Staatsoper ab 2020 restlos überzeugt: „Wenn Sie so wollen, geht es auch darum, eine Staatsoper 4.0 zu kreieren.“

Meyer muss 2020 gehen

Amtsinhaber Dominique Meyer, der sich um eine dritte Amtszeit beworben hatte, hatte das Nachsehen. Er ist seit 2010 Direktor die Wiener Staatsoper. Unter seiner Ägide wurde erstmals wieder auch Barockoper mit Gastorchestern am Haus gespielt, außerdem verstärkte er die Bemühungen um die Oper des 20. Jahrhunderts und der Gegenwart. Meyers Vertrag wird 2020 auslaufen.

Sendungshinweis:

„Wien heute“, 21.12.2016, 19.00 Uhr, ORF2 und dann in tvthek.ORF.at

In der Saison 2015/16 verbuchte man einen Besucherrekord von 610.461 Gästen und Kartenerlöse in der Höhe von rund 34,6 Millionen Euro. Die Platzauslastung lag bei 98,59 Prozent, wobei das Haus 1.709 Sitz- und 567 Stehplätze parat hält. Berühmt ist die Staatsoper mit ihren in Summe 950 Mitarbeitern im Besonderen für ihr Orchester, das außerhalb der Oper als Wiener Philharmoniker bekannt ist. Wesentlich für den Betrieb des Hauses ist das Repertoiresystem mit rund 50 Opern und 15 Ballettwerken in jeder Spielzeit - und schließlich gehen die Bilder vom Wiener Opernball alljährlich um die Welt.

Reaktionen von „Skandal“ bis „großartig“

Staatsopern-Direktor Dominique Meyer will „mit Enthusiasmus“ bis zur Amtsübergabe weiterarbeiten. Seinem Nachfolger wünsche er viel Glück. Die FPÖ spricht von einem „Skandal“, für Grüne und SPÖ ist Roscic „zukunftsweisend“ - mehr dazu in Roscic-Kür: von „Skandal“ bis „großartig“.

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