Praxis auf Rädern: Louisebus sucht Ärzte

Seit 23 Jahren ist in Wien der Louisebus der Caritas unterwegs - eine Arztpraxis auf Rädern, die Obdachlosen medizinische Betreuung ermöglicht. Nun werden dringend Ärzte gesucht, die auf Tour durch Wien gehen.

Das Angebot wird jährlich von knapp 3.000 Menschen in Anspruch genommen. Der weiße Kastenwagen ist allwöchentlich von Montag bis Freitag unterwegs. Er ist ähnlich ausgestattet wie ein Sanitätsfahrzeug - damit kleinere Behandlungen sofort an Ort und Stelle vorgenommen werden können.

Dass er für Patienten gedacht ist, deren Grundbedürfnisse oft in jeder Hinsicht nicht erfüllt werden, zeigt ein Blick auf die Beschriftung der Regale. „Blutdruckmessgerät“ ist dort etwa zu lesen, auch „Infusionen“ sowie: „Unterhosen und Socken“.

Louisebus

Stefanie Steindl

Knapp 9.000 Behandlungen gibt es pro Jahr im Louisebus

Mehr als 9.000 Behandlungen pro Jahr

Zehn Ärzte - sowie freiwillige Mitarbeiter - betreuen derzeit an unterschiedlichen fixen Plätzen in Wien kranke Menschen, die den Weg in eine Ordination oder Ambulanz nicht schaffen. Das Angebot ist kostenlos und kann auch von Betroffenen ohne Krankenversicherung genützt werden. Mehr als 9.000 Behandlungen wurden zuletzt pro Jahr durchgeführt.

Viele wohnungslose Menschen scheuen sich laut Caritas, eine Ordination oder ein Krankenhaus aufzusuchen - etwa weil sie sich angesichts ihres Zustandes schämen. Die Erkrankungen, die im Louisebus behandelt werden, resultieren nicht zuletzt aus dem Leben auf der Straße, heißt es. Wie der Wiener Caritas-Geschäftsführer Klaus Schwertner berichtete, sind die Ärzte häufig mit Infekten oder Wunden konfrontiert.

Im Winter wird der Bus auch immer wieder von Menschen mit leichten Erfrierungen aufgesucht. An Spitzentagen sind bis zu 40 Leute pro Tag zu betreuen. Bei Bedarf - also falls ein Leiden nicht mehr ambulant behandelt werden kann - wird die Rettung gerufen.

Caritas: Bedarf ist gestiegen

Der Bedarf nach dieser Art der mobilen Betreuung sei, so versicherte Schwertner, in den vergangenen Jahren gestiegen. Gleichzeitig werde es schwieriger, Mediziner zu finden. Derzeit arbeite man am unteren Limit. Die insgesamt zehn Dienste würden derzeit mit genau zehn Ärzten besetzt. Nötig wären jedoch 15, um flexibler zu sein und bei Bedarf Springer einsetzen zu können.

Der Einsatz wird mit 40 Euro pro Stunde abgegolten, wobei die Finanzierung des Louisebusses durch den Fonds Soziales Wien bzeziehungsweise durch Spenden erfolgt, wie Schwertner erläuterte. Benannt ist die rollende Praxis übrigens nach Louise de Marillac, der Gründerin der Barmherzigen Schwestern.

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