Muti leitet Neujahrskonzert 2018

Der italienische Maestro Riccardo Muti wird 2018 bereits zum fünften Mal das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker dirigieren. Das gab das Orchester am Neujahrstag bekannt. 2017 dirigierte Gustavo Dudamel.

Es sei ein Zeichen „tiefer künstlerischer Verbundenheit“, so Philharmoniker-Vorstand Andreas Großbauer. Muti dirigierte das Orchester bereits in rund 500 Konzerten, viermal davon am Neujahrstag. „Die besondere Qualität der Aufführungen verleiht Riccardo Muti einen außergewöhnlichen Stellenwert in der Geschichte der Wiener Philharmoniker. Muti ist bekannt für sein intensives Quellenstudium, das er seinen Interpretationen zugrunde legt, und ist ein profunder Kenner des spezifischen Klanges der Wiener Philharmoniker“, so Großbauer.

Riccardo Muti

APA/Herbert P. Oczeret

Muti beim Neujahrskonzert 2004

Muti als „Vulkan am Pult“

Gemeinsam mit Zubin Mehta, der ebenfalls schon fünfmal am Neujahrspult den Taktstock schwang, zählt Muti damit zu den meistbeschäftigten Neujahrsdirigenten seit der Ära Lorin Maazel. Als „Vulkan am Pult“ wird Muti, der meist herrisch, temperamentvoll und selbstbewusst auftritt, gern bezeichnet. In seiner Heimat Italien wird er teils abgöttisch geliebt, teils scharf kritisiert. Kalt lässt der Mozart-Spezialist mit dem Faible für neapolitanische Musik des 18. Jahrhunderts jedenfalls niemanden.

Vom Debüt bei den Salzburger Festspielen 1971 mit Gaetano Donizettis „Don Pasquale“ bis zur engen Zusammenarbeit mit den Wiener Philharmonikern: Österreich ist für den Superstar der klassischen Musik ein wichtiges Stück künstlerischer Heimat. „Die Beziehung zu den Wiener Philharmonikern war immer die Konstante in meinem Leben. Wien ist seit jeher meine zweite Heimat“, pflegt der Musikpurist zu sagen.

Riccardo Muti

APA/Barbara Gindl

Riccardo Muti anlässlich seines 70. Geburtstags

Dirigiert bei Salzburger Festspielen

Der dreifache Vater, der seit 1969 mit der Mezzosopranistin Cristina Mazzavillani verheiratet ist, wurde am 28. Juli 1941 als erster von fünf Söhnen in Neapel geboren. Er studierte am Konservatorium San Pietro a Majella Klavier sowie an der Universität Neapel Philosophie. Von 1971 an dirigierte Muti alljährlich bei den Salzburger Festspielen, von 2007 bis 2011 war er Intendant der Pfingstfestspiele.

1973 debütierte er an der Wiener Staatsoper mit Giuseppe Verdis „Aida“ und tritt seitdem auch regelmäßig dort auf. 1980 wurde der für seine Werktreue bekannte Italiener zum ersten Dirigenten des Philadelphia Orchestra ernannt, 1986 folgte er seinem Rivalen Claudio Abbado als Musikdirektor der Mailänder Scala nach. Seit 2010 ist Muti Chefdirigent des Chicago Symphony Orchestra.

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Bisherige Dirigenten des Neujahrskonzerts

Clemens Krauss 1939
Clemens Krauss 1941-1945
Josef Krips 1946-1947
Clemens Krauss 1948-1954
Willi Boskovsky 1955-1979
Lorin Maazel 1980-1986
Herbert von Karajan 1987
Claudio Abbado 1988
Carlos Kleiber 1989
Zubin Mehta 1990
Claudio Abbado 1991
Carlos Kleiber 1992
Riccardo Muti 1993
Lorin Maazel 1994
Zubin Mehta 1995
Lorin Maazel 1996
Riccardo Muti 1997
Zubin Mehta 1998
Lorin Maazel 1999
Riccardo Muti 2000
Nikolaus Harnoncourt 2001
Seiji Ozawa 2002
Nikolaus Harnoncourt 2003
Riccardo Muti 2004
Lorin Maazel 2005
Mariss Jansons 2006
Zubin Mehta 2007
Georges Pretre 2008
Daniel Barenboim 2009
Georges Pretre 2010
Franz Welser-Möst 2011
Mariss Jansons 2012
Franz Welser-Möst 2013
Daniel Barenboim 2014
Zubin Mehta 2015
Mariss Jansons 2016
Gustavo Dudamel 2017
Riccardo Muti 2018

50 Millionen Zuseher sahen Neujahrskonzert 2017

Dieses Jahr konnten 50 Millionen Zuseher live im Fernsehen und Internet mit verfolgen, wie Dudamel durch das Neujahrskonzert leitete. Der 35-jährige Venezolaner war der jüngste Dirigent, der jemals das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker leitete. Die Philharmoniker hatten im Vorfeld „einen leicht südamerikanisch angehauchten Strauß“ versprochen.

Frischer Wind im Neujahrskonzert 2017

Ein bisschen Südamerika brachte Dirigent Gustavo Dudamel aus Venezuela in den Musikvereinssaal und in die Strauss-Melodien.

Dudamel verpasste den Stücken von Johann Strauss und Co. einen neuen Schwung und schaffte es damit, das Publikum mitzureißen. Eröffnet wurde das Konzert mit dem „Nechledil Marsch“ aus der Operette „Wiener Frauen“ von Franz Lehar. Insgesamt acht Stücke wurden zum ersten Mal im Rahmen des Neujahrskonzerts gespielt. Der eigentliche Star des Abends war dann aber ein Klassiker: „An der schönen blauen Donau“ erstrahlte im Jahr seines 150. Geburtstags in besonderem Glanz - mehr dazu in Klassik-Hit: „Donauwalzer“ wird 150.

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