Büros im Rechenzentrum: Nachfrage „riesig“

Zwischennutzungen boomen: Immer öfter ziehen vor allem Start-ups oder kleine Unternehmen in leer stehende Gebäude ein. Beim ehemaligen Rechenzentrum im 3. Bezirk funktioniert das: Die Nachfrage nach den Büros auf Zeit sei „riesig“.

Das ehemalige Bundesrechenzentrum in der Marxergasse im dritten Bezirk ist ein typisches Bürogebäude aus den 1970er-Jahren. Von außen sieht es nach nichts Besonderem aus, doch in das ausrangierte Amtshaus ist modernes Unternehmertum eingezogen. Unter dem Titel „Packhaus“ nutzen viele junge Start-ups, die meisten aus der Kreativwirtschaft, die ehemaligen Amtsstuben. Allerdings nur befristet, nämlich so lange, bis sich ein Käufer für die Immobilie gefunden hat - mehr dazu in Experiment im ehemaligen Rechenzentrum.

Packhaus Rechenzentrum Zwischennutzung

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Das ehemalige Rechenzentrum wird jetzt von Jungunternehmern bevölkert

Mieten: Günstig aber befristet

Für die Nutzer des Projekts ist es eine Möglichkeit, beruflich Fuß zu fassen. Die Büromieten sind sehr günstig, aber eben befristet. Die Nachfrage ist laut den Betreibern dennoch riesig: Es gebe mehr als drei mal so viele Interessenten wie Büros. Eine Nachahmung sei aber gar nicht so einfach: „Das große Problem ist, Häuser bzw. Liegenschaften zu bekommen und die Projekte dann umzusetzen und die richtigen Verträge zu bekommen“, schilderte Margot Deerenberg vom Verein „Paradocks“, der das Projekt initiiert hat, im „Wien heute“-Interview.

In diesem Fall gehört das Gebäude dem Immobilienentwickler Conwert, der das Haus verkaufen will und die Zwischennutzung als Vorteil sieht - bis ein Käufer gefunden ist. „Wir haben einerseits den Vorteil, dass die Initiative hilft, das Gebäude in Schuss zu halten und auf der anderen Seite können wir als Gesellschaft einen kulturellen Impuls setzen“, so Clemens Billek, Sprecher von Conwert.

Packhaus Rechenzentrum Zwischennutzung

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Die Start-ups stört das Ablaufdatum ihrer Büros nicht

In der Marxergasse sitzt nun beispielsweise das Kleinunternehmen „Space Analyses“, das Wetterdaten für Satelliten-Betreiber auswertet. Auch sie haben einen Firmensitz mit Ablaufdatum, spätestens 2018 müssen sie nach derzeitigem Stand ausziehen, wie Geschäftsführer Valentin Eder sagte. Das stört ihn nicht weiter: „Ich bin in der Datenverarbeitung. Ich übersiedle dann die Computer und das ist es“, meinte er im „Wien heute“-Interview.

Start-ups schätzen den Austausch

Anderen Start-ups wird es hier ohnehin bald zu eng. Die meisten der rund 250 Menschen im „Packhaus“ schätzen das Bürokonzept auf Zeit jedenfalls. Sogar wenn sie ihr Büro mit einem anderen Kleinunternehmer teilen, wie die Architektin Susanne Marie Dethlefsen und ihre Kollegin. Weil sie untertags arbeiten, der andere Unternehmer am Abend, komme man „super“ zurecht.

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Der Immobilienentwickler freut sich, dass das Gebäude „in Schuss“ bleibt

So entstehe Austausch, der manchen Jungunternehmern im Haus auch geschäftlich etwas bringt. So wie Johanna Matula, die eine Praxis für Körperarbeit hat: „Wir haben die Methode immer wieder im Rahmen von Veranstaltungen vorgestellt und so auch Klienten gewonnen.“

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