Übergabehaft für Hells Angel beantragt

Nach der Festnahme eines deutschen Ex-Hells-Angels-Bosses wegen Mordverdachts hat die Staatsanwaltschaft Wien am Donnerstag die Verhängung der Übergabehaft beantragt. Darüber wird das Landesgericht am Wochenende entscheiden.

Der Wiener Rechtsbeistand des 34-Jährigen, Werner Tomanek, geht von einer raschen Übergabe des Mannes an Deutschland aus. Der ehemalige Präsident der Leipziger Hells Angels war am Mittwoch im Clubhaus des Hells Angels Charters in Wien-Margareten aufgegriffen worden.

Ein Großaufgebot der heimischen Polizei vollzog einen Europäischen Haftbefehl der deutschen Strafverfolgungsbehörden. Diese verdächtigen den Rocker, am 25. Juni 2016 in Leipzig mit drei Komplizen ein Mitglied der Gruppe „United Tribuns“ erschossen und zwei weitere verletzt zu haben - mehr dazu in Mordverdächtiger Hells Angel verhaftet.

Anwalt legt Mandant Auslieferung nahe

Der Wiener Rechtsvertreter des Mannes trat Medienberichten entgegen, wonach sein Mandant sich in Wien vor der deutschen Justiz versteckt hätte. „Er war in Wien zu Gast“, betonte Werner Tomanek. Seine Wiener Kumpels hätten den Mann demnach auch nicht verborgen gehalten: „Die haben von dem Haftbefehl nichts gewusst. In diesen Kreisen ist es nicht üblich, dass man fragt, ob der andere grad ausgeschrieben ist.“

Seit Mittwoch befindet sich der Mann in der Justizanstalt Josefstadt. Geht es nach Tomanek, wird er sich nicht gegen die beantragte Auslieferung wehren. Sollte der 34-Jährige an einer vereinfachten Übergabe mitwirken, würde dies das Verfahren verkürzen. „Ich werde ihm das nahe legen“, meinte Tomanek, der sich vor einer endgültigen Entscheidung aber noch mit dem deutschen Rechtsvertreter seines Mandanten absprechen will.