Schönbrunner Palmenhaus als Lungenkurort

Das Palmenhaus als Therapieort. Denn der Touristen-Fixpunkt ist für manche Wiener eine Oase für geplagte Lungen. Die grüne Umgebung und die hohe Luftfeuchtigkeit lindern die Beschwerden für Personen mit Atemwegsproblemen.

Helmut Schneeberger leidet seit mehr als zwanzig Jahren an Atemwegsproblemen. Lange Zeit hat der 84-Jährige zahlreiche Einschränkungen durch die Krankheit im Alltag gehabt. „Anfangs, ab dem Jahr 1990, musste ich drei verschiedene Medikamente nehmen und ich sollte einmal im Jahr zur Kontrolle kommen. Ich glaube, ich war jetzt schon drei Jahre nicht mehr dort, weil es mir immer gleichmäßig gut geht“, so der Pensionist im „Wien heute“-Interview.

Palmenhaus

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Rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen im Palmenhaus

Wöchentliche Therapie

Der 84-jährige ist überzeugt, dass das Palmenhaus der Grund dafür ist, dass es ihm heute so gut geht. Auf die Idee das das Palmenhaus sein Leiden lindern könnte, ist der Wiener bei einem Universitäts-Besuch in seiner Pension gekommen. „Wenn ich einmal etwas schneller durch den Park gegangen bin, bin ich ein bisschen kurzatmig. Nach einer halben Stunde im Palmenhaus bin ich wie verwandelt.“

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Helmut Schneeberger im „Wien heute“-Interview

Jede Woche geht der 84-Jährige nur für eine halbe Stunde dorthin und atmet die feuchtwarme Luft in dem riesigen Glashaus ein. Rund 70 Prozent Luftfeuchtigkeit herrschen dort rund um das Jahr. Dass das Palmenhaus ein guter Ort für Lungenbeschwerde-Patienten ist, ist eigentlich schon länger bekannt - nur offenbar bei vielen Wienern wieder in Vergessenheit geraten. Mittlerweile kommen wieder vermehrt Menschen aus ganz Wien hierher.

Positive Wirkung nicht für jeden

"Wir Menschen bräuchten idealerweise eine Luftfeuchtigkeit um die 70 Prozent. Genau dieses Klima bieten wir hier den Pflanzen und darum fühlen sich wahrscheinlich die Menschen im Palmenhaus so wohl, sagte Daniel Rohrauer, Institutsleiter Botanik im Palmenhaus.

Fachärzte hingegen weisen darauf hin, dass das Palmenhaus nicht für jeden eine positive Wirkung haben muss. „Da kommt es ein bisschen darauf an, wie die Lungenfunktion des Patienten ist und ob es eine zusätzliche asthmatische oder COPD-Komponente gibt. Und dann muss man den Patienten genau untersuchen und dann eine Entscheidung treffen“, so Wilfried E.E. Eberhardt vom Universitätsklinikum Essen. Zumindest für Helmut Schneeberger scheint es allerdings die ideale Therapie zu sein.

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