Vorwürfe gegen WG: Diakonie steigt aus

Behinderte Kinder sollen in einer betreuten Wohneinrichtung des Wiener Diakoniewerks massiv vernachlässigt worden sein. Die Diakonie zieht nun Konsequenzen: Ein Krisenteam wurde eingerichtet, zudem will man das Angebot einstellen.

„Als Diakoniewerk werden wir uns in Wien aus dem stationären Wohnangebot für Kinder mit Behinderung zurückziehen“, sagte Daniela Scharer vom Diakoniewerk im Interview mit „Wien heute“ am Samstag. Die Behindertenarbeit brauche gute Strukturen: „Bis dato haben wir es persönlich nicht geschafft, das so aufzustellen, wie wir möchten.“

Wohngemeinschaft in der Steinergasse

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Ob die Einrichtung in der Steinergasse komplett geschlossen wird, ist noch offen

Ob die derzeitigen Wohnangebote des Diakoniewerks komplett geschlossen oder von neuen Organisationen übernommen werden, werde derzeit geklärt. Die aktuelle Leitung habe jedenfalls ein Krisenteam übernommen. „Die Einrichtungsleitung und die regionale Geschäftsführung wurden in Bezug auf diese Einrichtung ihrer Verantwortung entbunden. Der Vorstand hat die Verantwortung übernommen“, sagte Scharer.

Unterschiedliche Aussagen zu Vorwürfen

Die betreuten Kinder sollen falsche Medikamente bekommen haben, zu wenig zu trinken, und manche hätten sogar begonnen, sich selbst zu verletzen - die Liste der Vorwürfe gegen die Mitarbeiter der Einrichtung in der Steinergasse in Wien-Hernals ist laut einem Bericht des „Standard“ lang. Die Richtigkeit der Vorwürfe könne man derzeit noch nicht bestätigen, so Scharer: „Es gibt unterschiedliche Positionen und Meinungen aufgrund der Mitarbeiterkonflikte in der Einrichtung.“

Wohngemeinschaft in der Steinergasse

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Die Diakonie will in Wien keine betreuten WGs für behinderte Kinder mehr anbieten

Dass die Einrichtung von der MA 11 (Jugendamt) geprüft wird, bestätigte Sprecherin Herta Staffa Freitagabend - mehr dazu in Vorwürfe gegen betreute Wohneinrichtung. Details wollte sie nicht nennen, Mitte nächster Woche sollen Informationen folgen, wie die Behörde weiter vorgehen wird.

Betroffene Kinder gesund

Die Mitarbeiterkonflikte in der Einrichtung bestehen laut Diakoniewerk seit mehreren Monaten. Die Ex-Leiterin der Einrichtung hat offenbar viele Mitarbeiter vergrault und damit für einen Personalnotstand gesorgt. Sie wurde im Sommer ausgewechselt - doch auch die neue Führung hat die Situation offenbar nicht in den Griff bekommen.

Schwere Vorwürfe gegen Behinderten-WG

Gegen eine Diakonie-Einrichtung für behinderte Minderjährige in Hernals stehen schwere Vorwürfe im Raum.

Den betroffenen Kindern sei jedenfalls kein Schaden entstanden, betonte Scharer, sie seien gesund und es gehe ihnen gut, was auch ärztlich bescheinigt sei. Ursprünglich waren in der Einrichtung in der Steinergasse 20 Kinder in drei Wohngemeinschaften untergebracht. Eine der WGs sei bereits Anfang Dezember geschlossen worden, so Scharer. Die Kinder seien von der MA 11 woanders untergebracht worden, was die Personalsituation entlastet habe.

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