„Fairerer Wettkampf“ durch Registrierkasse

Die Skepsis gegenüber der Registrierkasse ist auch unter den Wiener Unternehmen groß gewesen. Nach acht Monaten sind viele aber offenbar doch recht zufrieden. Ein Gastronom freut sich etwa über einen nun „faireren Wettkampf“.

„Alle haben eine Kassa, alles geht den gleichen Weg“, erklärte Karl Wanek, Inhaber von „Rudis Beisl“ in Wien-Margareten, im Interview mit „Wien heute“. Auch in der Gastronomie hatte es viele Proteste gegen die Registrierkasse gegeben.

Marktstandlerin Claudia Bachmayer

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Marktstandlerin Claudia Bachmayer schätzt die Registrierkasse inzwischen

Nicht mehr verzichten möchte auf die Registrierkasse auch Marktstandlerin Claudia Bachmayer - auch wenn die Ausgaben von rund 8.000 Euro für die Kasse natürlich schmerzen. Bachmayer ist Inhaberin des Geschäfts „Zum Gockelhahn“ auf dem Naschmarkt: „Die ganzen Abrechnungen und die Inventur braucht man jetzt nicht mehr händisch machen, und man sitzt nicht mehr wochenlang“, erzählte sie. „Die Abrechnung ist ein Knopfdruck und man hat alles aufgelistet.“

Hälfte der Unternehmen registrierkassenpflichtig

Rund die Hälfte der 120.000 Unternehmen in Wien sind registrierkassenpflichtig. Seit Mai 2016 müssen sie ihre Umsätze elektronisch aufzeichnen und den Kundinnen und Kunden einen gedruckten Beleg aushändigen. Ein Gegner der neuen Vorgaben war lange auch Lampenschirmerzeuger Lion Fink. Nun sieht auch er Vorteile: Das „Feilschen um Preise“ habe so aufgehört: „Die Produkte sind jetzt in der Kassa unterlegt und haben ihre festen Preise. Die werden ausgedruckt und das ist so.“

Rudis Beisl

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Der Wettkampf sei nun fairer, sagt der Betreiber von „Rudis Beisl“

Strengere Vorschriften ab April

200 bis 350 Millionen Euro wird der Staat heuer durch die Registrierkasse einnehmen, schätzen Ökonomen. Mehr als ein Drittel soll von Wiener und niederösterreichischen Betrieben kommen. Ab 1. April werden die Vorschriften nocheinmal strenger. Um Manipulationen zu verhindern, muss für jede Registrierkasse eine Signaturkarte mit Chip angeschafft werden. Für die Geschäftsleute ist das ein neuerlicher Aufwand, der etwa Lampenschirmerzeuger Fink nicht einleuchtet: Dann könne man von außen zuschauen, was im Geschäft umsatzmäßig passiere, kritisiert er.

Lampenschirmerzeuger Lion Fink

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Lampenschirmerzeuger Lion Fink war lang ein Gegner

Die Angst vor dem gläsernen Unternehmen ist laut Finanzministerium aber unbegründet. „Es ist ein Manipulationsschutz, der verhindert, dass nachträglich Aufzeichnungen in der Registrierkasse verändert werden, ohne dass ein Prüforgan es merken kann“, erklärte Alfred Hacker, zuständig für die Steuer- und Zollverwaltung im Ministerium. So soll der letzte Knoten in Sachen Registrierkassen und etwaiger Steuerhinterziehung gelöst werden.

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