KAV: Patienten für OPs zu lang im Spital

Spitalsaufenthalte für Operationen dauern in den Häusern des Wiener Krankenanstaltenverbundes (KAV) überdurchschnittlich lang - das kritisiert der Stadtrechnunghof in einem aktuellen Prüfbericht. Untersucht wurden Knie- und Hüfteingriffe.

Der Stadtrechnungshof nahm die Situation nach der Beschwerde eines Wieners genauer unter die Lupe. Der hatte beklagt, dass er - sowie einige Bekannte - für die Implantation von Knie- oder Hüftendoprothesen im Donauspital jeweils 14 Tage stationär aufgenommen war. Verwandte von ihm hätten in Spitälern anderer Träger bei ebensolchen Behandlungen nur neun Tage bleiben müssen.

Die Beobachtungen im persönlichen Umfeld waren offenbar kein Einzelfall: Im Donauspital sowie in Gersthof und im Otto-Wagner-Spital lagen die entsprechenden Zeiten deutlich über den Vergleichswerten der Mitbewerber. Zwar ist die Anzahl der Tage etwa bei den Hüftgelenken zuletzt gesunken, nämlich von durchschnittlich 17,2 auf 15,4 - sie liegt damit aber noch immer über den rund zehn Tagen der anderen Spitäler.

Kritik: Patienten wieder heimgeschickt

Brisant ist zudem: Andere Spitäler hatten einen Leistungszuwachs zu bewältigen, während die Auslastung in den genannten städtischen Anstalten gesunken ist. Am höchsten war die Verweildauer im Otto-Wagner-Spital. Dort wurde eine Reihe von Argumenten dafür ins Treffen geführt. Vakanzen, Langzeitkrankenstände und die Umsetzung der arbeitsrechtlichen Richtlinien hätten zu Verzögerungen geführt.

Mitunter wurden Patienten sogar „beurlaubt“. 2015, so wurde im Otto-Wagner-Spital laut Stadtrechnungshof versichert, konnte die Operationsplanung nicht eingehalten werden. Patienten wurden teilweise aufgenommen, sahen sich dann aber mit einem neuen Termin für den Eingriff konfrontiert. Bis zu diesem wurden sie vorübergehend wieder entlassen - ein Vorgehen, das laut den Prüfern „in besonderem Maße“ Anlass für Kritik gegeben hat.

KAV will Maßnahmen setzen

Der Stadtrechnungshof empfahl, die Aufenthaltsdauer im Spital deutlich zu reduzieren - etwa indem nicht mehr der in den städtischen Spitälern offenbar maßgebliche Zeitpunkt der Naht- und Klammerentfernung im Vordergrund stehen solle: „Stattdessen wären unternehmensweit geltende medizinische Standards bzw. Kriterien festzulegen, die - unter Berücksichtigung des Patientinnen- bzw. Patientenwohles - eine Reduktion der postoperativen Verweildauer gewährleisten.“ Sollte die Belagsdauer sinken, sollte in weiterer Folge auch die Zahl der Akutbetten gesenkt werden.

Der KAV versprach in einer im Bericht enthaltenen Stellungnahme, entsprechende Maßnahmen zu setzen. Man habe auch bereits in der Vergangenheit Maßnahmen gesetzt und damit die Verweildauer auch bereits gesenkt, so eine Sprecherin gegenüber Radio Wien. Wo es möglich sei, werde man die Dauer weiter senken, das Wohl der Patientinnen und Patienten stehe jedoch im Vordergrund. Eine Kontrolle der Entwicklung der Belagsdauer soll zu Beginn des zweiten Quartals 2017 durchgeführt werden.

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